Aachen-Münchener bereitet sich auf Riesters Rentenreform vor

Hohes Wachstum aus neuen Produkten erwartet. Von Herbert Fromme, Köln

Mit Hilfe des Schauspielers Mario Adorf und der Vertriebskraft des Strukturvertriebs Deutsche Vermögensberatung AG (DVAG) will die Aachener und Münchener Lebensversicherung (AML) in diesem Jahr von der Rentenreform profitieren. Der Schauspieler Adorf tritt für den Konzern in Werbespots auf. Damit erhöhte die AML schon innerhalb des Jahres 2000 ihre Bekanntheit von 78 Prozent auf 89 Prozent, berichtete Vorstandschef Michael Kalka stolz. Um die 25000 eifrigen hauptamtlichen und nebenberuflichen Vertreter der DVAG beneiden viele in der Branche die Gruppe, die zur italienischen Generali gehört.

Die DVAG gehört zu knapp der Hälfte dem AM-Konzern, die Mehrheit an der Vertriebstruppe hält der Gründer Reinfried Pohl. Die DVAG liefert rund 70 Prozent des Neugeschäfts der AML und knapp 40 Prozent bei der Schwester Aachener und Münchener Versicherung (AMV).

Die Rentenreform wird der AML einen Zuwachs im Neugeschäft von 13 bis 15 Prozent im Jahr 2001 bringen, hofft Kalka. Schon seit November 2000 bestätigen die Verkäufer Neukunden auf Wunsch, dass sie ihre Policen später auf Riester-konforme Produkte umstellen können.

Bei der Vorfinanzierung des hohen Neugeschäfts aus der Riester-Rente werde die AML Rückversicherer einbeziehen, sagte Kalka. Die Riester-Rente baut sich über die nächsten Jahre langsam auf. Vermittler erhielten für diese Produkte nur den Provisionssatz, der für das aktuell abgeschlossene Geschäft fällig sei. „Vorfinanzierungen in die Zukunft gibt es bei uns nicht“, betonte Kalka. Andere Versicherer haben Vermittlern höhere Vergütungen für die sich steigernden Riester-Policen zugesagt.

Kalka zeigte sich sehr zufrieden mit dem Jahr 2000. Die Bruttoprämieneinnahmen der Lebensversicherung stiegen um 12,7 Prozent auf 5Mrd.DM. Das ist ein Ergebnis des Verkaufsbooms 1999, der sich mit Verzögerung bei den Beitragseinnahmen auswirkt. Das Neugeschäft sank von 1,07 Mrd. DM laufender Jahresbeitrag auf 754 Mio. DM.

In der Schaden-und Unfallversicherung setzt die AM auf den Ausbau ihres Marktanteils – sogar in verlustbringenden Sparten wie der Autoversicherung. Insgesamt steigerte die AMV ihre Prämieneinnahmen aus dem deutschen Geschäft um 6,3Prozent auf 2,17Mrd. DM. Das ist viermal mehr als das Marktwachstum. In der Autoversicherung legte die AMV um 9,8 Prozent auf 909 Mio. DM zu. Im Marktschnitt wurde 2,8 Prozent Plus erreicht. Allerdings verbuchte die AMV hier technische Verluste von 115 Mio. DM und liegt deutlich über dem Marktschnitt.

Mit hohen Kapitalerträgen konnte die AMV diesen Verlust ausgleichen. Durch Aktienverkäufe zeigte auch die AML einen hohen Überschuss, der für den Kampf um die Kunden für die Riester-Rente eine große Rolle spielt. Der AMB-Konzern als Hauptaktionär geht nicht leer aus: Die Lebensversicherung zahlt unverändert 18 DM Dividende, zusätzlich einen Bonus von 2 DM, die Sachversicherung erhöht ihre Auszahlung von 18 DM auf 20 DM plus 5 DMBonus. Der Großaktionär in Triest dürfte zufrieden sein.

www.ftd.de/am-generali .

Quelle: Financial Times Deutschland

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