Prudential startet Internet-Versicherungsmakler

Quinner übernimmt auch Kündigung bestehender Verträge-34000 Kunden im ersten Jahr angestrebt. Von Herbert Fromme, Köln

Zahlreiche Online-Versicherungsmakler sind in den vergangenen Monaten gescheitert. Die britische Prudential-Gruppe versucht jetzt, mit einem neuen Konzept und sehr viel Geld einen erfolgreichen deutsche Makler aufzubauen, der nur per Internet verkauft. Morgen wird der Webauftritt der Quinner AG in Griesheim freigeschaltet.

Quinner unterscheide sich von allen bisherigen Marktplätzen, sagt Vorstandschef Bernhard Rapp. „Wir führen vor einem Abschluss mit jedem Kunden zwingend eine Online-Analyse des Versicherungsbedarfs durch.“ Dazu werden mindestens 18 Fragen gestellt, zum Beispiel nach Einkommen, Hausbesitz („Sind Sie Eigentümer eines Öltanks?“), Krankenversicherungsstatus oder Pferdehaltung. Der Check resultiert in einer einfachen Liste von Deckungen, die der Kunde haben sollte oder nicht, gegliedert nach erforderlich, empfehlenswert oder nicht erforderlich.

Der Nutzer wird ermuntert, Quinner einen umfassenden Service-Auftrag zu erteilen. Dann übernimmt das Unternehmen auch die Kündigung bestehender Policen, prüft regelmäßig den Versicherungsstatus und macht entsprechende Angebote. „Dafür haben wir 20 Versicherungskaufleute eingestellt“, sagt Rapp.

Die über Quinner angebotenen Produkte seien deutlich günstiger als andere Policen, unter anderem, weil der Online-Makler sich in vielen Fällen mit niedrigeren Provisionen begnüge. „Dazu kommt, dass wir sehr günstige Konditionen ausgehandelt haben“, erläutert Norbert Hanf,Prudentials Deutschland-Chef und Aufsichtsratsvorsitzender der Quinner AG. Zu den Partnergesellschaften gehören bisher Wüba, Karlsruher, Europa Leben, Continentale, der Online-Versicherer HUK 24, Mannheimer und Patria. Lebensversicherungsprodukte der Prudential, die in Deutschland als Sali auftritt, werden in der Startphase nicht angeboten. „Wir verstehen Quinner als unabhängigen Versicherungsmakler, der auch der Maklerhaftung unterliegt“, sagt Hanf. Das heißt, der Makler muss seinem Kunden das bestmögliche Produkt empfehlen („best advice“).

Ab Herbst bietet Quinner auch einen Altersvorsorge-Check, in der Stufe drei folgt ein separater Fonds-Supermarkt. Im ersten Jahr wollen Hanf und Rapp 34000 Kunden gewinnen, die Prämieneinnahmen daraus könnten rund 22 Mio. DM betragen. Den Breakeven will Quinner im vierten Quartal 2003 erreichen.

Geheimnisvoll gibt sich der Konzern bei seiner Finanzplanung. Ursprünglich war von der Prudential zu hören, man wolle in fünf Jahren knapp 50 Mio. # in Quinner investieren. Diese Zahl sei aber doch nicht richtig, teilt das Londoner Unternehmen jetzt mit. Einzelheiten nennt es nicht.

Quelle: Financial Times Deutschland

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