Standard & Poor’s erwartet starken Druck auf Assekuranz

Die amerikanische Rating-Agentur Standard & Poor’s erwartet, dass die Terrorattentate in den USA wohl zum höchsten Schaden in der Versicherungsgeschichte werden und damit teurer als der bisherige Rekordschaden von 20 Mrd. $ aus dem Hurrikan Andrew. Genaueres könne aber noch niemand sagen. „Versuche, die finanziellen Auswirkungen der Terroraktionen in den USA zu quantifizieren, bleiben reine Spekulation, bis genauere Daten zur Verfügung stehen. Das kann Wochen dauern“, sagt Steve Dreyer von S&P.

Einzelne Versicherer hätten bislang Schadensschätzungen von zusammen rund 4 Mrd. $ abgegeben, sagte Dreyer am Freitag. „Sollten die versicherten Schäden 10 bis 15 Mrd. $ überschreiten, erwarten wir Auswirkungen auf die Bilanzen einzelner Gesellschaften. Aber erst wenn die Gesamtsumme über 50 Mrd. $ liegt, machen wir uns Sorgen um das Versicherungssystem.“

Probleme können nach Ansicht der Rating-Agentur auch aus dem möglichen Rückgang der Aktienkurse in Folge der Anschläge entspringen. Das trifft die Versicherer zum einen auf der Anlageseite und bringt Gesellschaften mit knapper Kapitalausstattung in Not, zum anderen hat es einen negativen Einfluss auf geplante Börsengänge und Kapitalerhöhungen.

Einzelne Versicherer könnten unter Druck kommen, wenn bei ihnen die hohen Schäden mit der Reduzierung der Vermögenswerte durch die Börse zusammentreffen, so S&P. Die Rückversicherungsmärkte werden – wie nach Andrew – wohl kräftige Preissteigerungen erleben.

Gerüchte, nach denen Terroristen oder ihnen nahe stehende Kreise in Kenntnis des Datums der Angriffe mit Aktien von Rückversicherern oder Airlines spekuliert haben, sind bisher nicht bestätigt worden. Die US-Börsenaufsicht soll nach Anfragen der deutschen Aufsicht in dieser Richtung ermitteln, schreibt die „New York Times“. In mehreren Zeitungen war vermutet worden, dubiose Anleger hätten in großem Stil vor der Katastrophe geliehene Münchener-Rück-Aktien verkauft und ihre Positionen danach mit billiger gekauften Papieren ausgeglichen. „Wir sind bisher von keiner Aufsichtsbehörde kontaktiert worden“, sagt ein Sprecher der Münchener Rück.

www.ftd.de/versicherungen .

Quelle: Financial Times Deutschland

Dieser Beitrag ist nur für Premium-Abonnenten vom Versicherungsmonitor persönlich bestimmt. Das Weiterleiten der Inhalte – auch an Kollegen – ist nicht gestattet. Bitte bedenken Sie: Mit einer von uns nicht autorisierten Weitergabe brechen Sie nicht nur das Gesetz, sondern sehr wahrscheinlich auch Compliance-Vorschriften Ihres Unternehmens.

Diskutieren Sie mit