Allianz nimmt offiziell Arbeit in Indien auf

Von Peter Ehrlich, Neu-Delhi, und Herbert Fromme, Köln Die Allianz AG hat offiziell die Arbeit auf dem indischen Versicherungsmarkt aufgenommen, einem der wichtigsten Wachstumsmärkte der Welt. Vorstandschef Henning Schulte-Noelle sagte gestern in Neu-Delhi, die gemeinsam mit dem Fahrzeughersteller Bajaj gegründeten Versicherungsgesellschaften hätten am Sonntag mit ihrer Arbeit begonnen. Es handelt sich um einen Schaden-und Unfallversicherer sowie einen Lebensversicherer.

Die Allianz ist mit jeweils 26 Prozent beteiligt, laut Schulte-Noelle die höchstmögliche Beteiligung für ausländische Gesellschaften. Der Allianz-Chef äußerte sich am Rande des Indien-Besuchs von Bundeskanzler Gerhard Schröder.

Bajaj ist vor allem für seine dreirädrigen Fahrzeuge bekannt, die unter anderem als Taxis dienen. Auf Indiens Straßen fahren 17 Millionen davon. Die Versicherungen sollen über das weit verbreitete Händlernetz vertrieben werden. Der Schaden-und Unfallversicherer Bajaj-Allianz hat ein Grundkapital von 25 Mio. $, der Lebensversicherer Allianz-Bajaj von 30 Mio. $. Während der Aufbau des Schaden-und Unfallversicherers bereits im Mai begann, wurde die erste Police bei dem Lebensversicherer im September abgeschlossen.

Schröder würdigte die Kooperation als Beispiel für eine gelungene Zusammenarbeit. Zuvor hatte er Indiens Regierung zum stärkeren Abbau von Bürokratie und zu weiteren Fortschritten bei der Privatisierung aufgefordert.

Allianz und Bajaj hatten sich Anfang des Jahres auf die Gründung der beiden Gemeinschaftsunternehmen verständigt. Mit mehr als einer Milliarde Einwohner gilt Indien als einer der wichtigsten potenziellen Wachstumsmärkte für die internationale Versicherungsbranche. Bisher erwirtschaftet das Land acht Prozent des asiatischen Bruttosozialprodukts, nach Berechnungen der Swiss Re aber nur zwei Prozent der Prämien in der Schaden-und Unfallversicherung und ein Prozent im Lebensgeschäft.

Bis vor zwei Jahren war der Markt ausländischen Unternehmen weitgehend verschlossen und wurde von zwei staatlichen Monopolgruppen beherrscht. Erst im Dezember 1999 verabschiedete das Parlament ein Gesetz, das die Versicherungsaufsicht Insurance Regulatory and Development Authority (IRDA) ermächtigt, an private Versicherer und Makler Lizenzen zu vergeben.

Allianz-Bajaj ist nicht das erste private Joint Venture, unter anderem hatte der US-Versicherer American International (AIG) zwei Tochterunternehmen mit dem Industriekonzern Tata gegründet. Die ausländischen Unternehmen hoffen jetzt, dass die Beschränkung auf 26 Prozent Auslandsanteil bald fällt.

Quelle: Financial Times Deutschland

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