Post bietet Pensionsfonds für betriebliche Altersvorsorge an

Die PB Versicherung, eine Tochter der Postbank und des Versicherungskonzerns Haftpflichtverband der Deutschen Industrie (HDI), hat einen der größten Einzelverträge mit einem Unternehmen für einen betrieblichen Pensionsfonds geschlossen. Die Deutsche Post und sämtliche inländische Tochtergesellschaften wie Postbank und Danzas werden ihren Mitarbeitern einen von der PB gegründeten Pensionsfonds für die betriebliche Altersvorsorge anbieten. HDI-Vorstand Norbert Kox, der auch Chef der PB Versicherung ist, erwartet, dass die Hälfte der 270 000 Mitarbeiter des Konzerns das Angebot wahrnehmen. „Das wären im ersten Jahr rund 140 Mio. Euro Prämieneinnahmen“, sagte Kox.

Über die Postbank vertreibt die PB Versicherung den Pensionsfonds auch für andere Unternehmen. Betriebe ab 3000 Beschäftigten können sich einen Fonds maßschneidern lassen, andere sich an einem Sammelfonds beteiligen.

Neben der Deutschen Post hat bislang die Telekom den Aufbau eines innerbetrieblichen Pensionsfonds ins Auge gefasst. Sie hat einen eigenen Versicherungsverein für die 120 000 Beschäftigten gegründet. Rückdeckung und Dienstleistungen kauft der Verein von fünf Unternehmen, darunter Allianz und Victoria.

Die Einrichtung von Pensionsfonds für eine ganze Branche haben bis jetzt nur die Tarifparteien der Chemie-und der Metallindustrie vereinbart. Den Zuschlag für den Pensionsfonds Chemie hat die HypoVereinsbank erhalten. Metallarbeitgeber und die IG Metall wollen heute bekannt geben, dass die Allianz Leben den Zuschlag für ihren Pensionsfonds bekommen hat.

Viele Branchen verhandeln zurzeit über die betriebliche Altersvorsorge. Pensionsfonds stehen dabei nicht hoch im Kurs. Sie können einen deutlich höheren Anteil als Pensionskassen in Aktien anlegen und gelten als riskanter. „Wir stehen Pensionsfonds kritisch bis ablehnend gegenüber“, erklärte Michael Schlecht, Bereichsleiter Wirtschaftspolitik bei Verdi. Die Gewerkschaft hat bislang eine Regelung auf Flächentarifvertragsbasis geschlossen. Für die bis zu 400 000 Beschäftigten der Druck-und Papier verarbeitenden Industrie wird eine Pensionskasse eingerichtet, die ein noch nicht ausgewählter Finanzdienstleister auflegen und managen soll. Die Gewerkschaft Nahrung, Genuss, Gaststätten hat für die Süßwaren-und die Erfrischungsgetränkeindustrie bundesweit sowie für weitere Branchen regionale Tarifverträge für die betriebliche Altersvorsorge abgeschlossen. „Die Einrichtung eines Pensionsfonds ist nicht vorgesehen“, sagte eine Sprecherin. Die tarifliche Altersvorsorge soll über die Pensionskasse Ernährung und Genuss abgewickelt werden. Sie wird getragen von der Hamburger Pensionskasse, einem Versicherungsverein. Auch die Bauwirtschaft macht bislang keine Anstalten, einen Pensionsfonds einzurichten. „Wir können diese Form nicht guten Gewissens wählen“, sagte ein Sprecher der IG Bauen-Agrar-Umwelt. Das Versorgungswerk der Branche, die Sozialkasse Bau, hat bereits zum 1. Juni dieses Jahres eine Pensionskasse eingerichtet.

Zitat:

„Wir stehen Pensionsfonds kritisch bis ablehnend gegenüber“ – Michael Schlecht, Verdi.

Anja Krüger und Herbert Fromme

Quelle: Financial Times Deutschland

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