Swiss Re hält Dividende trotz erwarteten Jahresverlustes

Von Herbert Fromme, Köln Swiss Re, der zweitgrößte Rückversicherer der Welt, erwartet einen Verlust von rund 200 Mio. Franken für das Jahr 2001. Im Jahr davor hatte das Unternehmen noch einen Gewinn von 2,97 Mrd. Franken erzielt. Trotzdem empfiehlt die Geschäftsleitung dem Verwaltungsrat eine unveränderte Dividende von 2,50 Franken je Aktie.

„Wir sind sicher, dass wir wieder an das Gewinnwachstum der letzten Jahre anknüpfen können“, sagte Konzernchef Walter Kielholz gestern vor Investoren. Für 2002 könne man sich ein Ergebnis in der Größenordnung wie 2000 vorstellen, sagte Finanzchef John Fitzpatrick.

2001 sei das Jahr mit den höchsten Großschäden in der Geschichte gewesen, sagte Kielholz. Dazu gehörten neben dem World Trade Center auch der tropische Sturm Allison und die Pleite des Energiehändlers Enron.

Der Bruttoschaden aus dem World Trade Center wird jetzt von der Swiss Re mit 3,21 Mrd. $ beziffert, 9,9 Prozent mehr als ursprünglich erwartet. Außerdem rechnet die Swiss Re jetzt mit mehr Zahlungsausfällen bei anderen Rückversicherern, bei denen sie selbst Rückdeckungen gekauft hatte. Zusätzlich verlor der Schweizer Franken gegenüber dem Dollar an Wert. Für eigene Rechnung und nach Steuern belastete der Terrorüberfall das Ergebnis der Swiss Re mit 2,96 Mrd. Franken. Das sind 916 Mio. Franken mehr als die Unternehmensführung am 20. September, neun Tage nach dem Ereignis, angenommen hatte.

Wegen der Turbulenzen an den Aktienmärkten erzielte die Swiss Re auch einen geringeren Kapitalertrag. Er ging von 9,01 Mrd. Franken auf 8,40 Mrd. Franken zurück. Die laufenden Erträge aus Dividenden und Zinsen stiegen zwar von 5,01 Mrd. Franken auf 6,05 Mrd. Franken, die realisierten Gewinne aus dem Verkauf von Aktien und anderen Wertpapieren brachen jedoch von 4,84 Mrd. Franken auf 3,30 Mrd. Franken ein.

Die anspruchsvollen Erwartungen der Unternehmensspitze für 2002 beruhen auf einem Kostensenkungsprogramm und vor allem auf den Preiserhöhungen, die in den Vertragsverhandlungen für dieses Jahr durchgesetzt wurden.

„Rückversicherer mit guten Ratings und hoher Sicherheit sind gefragt“, sagte Kielholz. Nach Angaben von Stefan Lippe, der die Abteilung Schaden-und Unfall-Rückversicherung leitet, sind die Preise um rund 15 Prozent gestiegen. Für Vertragsrückversicherungen müssen Erstversicherer elf Prozent mehr zahlen, während das fakultative Geschäft mit Einzelrisiken, zum Teil direkt mit der Industrie, um 35 Prozent zulegte.

Quelle: Financial Times Deutschland

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