Gothaer schließt Kreditversicherer zum Jahresende

Von Herbert Fromme, London, und Ilse Schlingensiepen, Köln Die Kölner Versicherungsgruppe Gothaer gibt die Kreditversicherung auf. Die Tochter Gothaer Credit Versicherung AG stellt den Geschäftsbetrieb nach Informationen der Financial Times Deutschland zum 31. Dezember 2002 ein. Rund 160 Mitarbeiter sind betroffen.

Die Gothaer-Gruppe nahm im Januar 1991 mit der Gothaer-Namur Kreditversicherung AG das Engagement in diesem Geschäft auf. 1994 firmierte die Gesellschaft um, nachdem die Partnerschaft mit der belgischen Namur auseinander ging.

Das Kölner Unternehmen verbuchte im Jahr 2000 Prämieneinnahmen in Höhe von 51 Mio. Euro und einen Gewinn nach Steuern von 1,5 Mio. Euro, Zahlen für 2001 liegen noch nicht vor. Das Geschäft sei profitabel gewesen, sagte eine Sprecherin. Als Gründe für die Schließung nannte sie die Schadenwelle durch die hohe Zahl von Pleiten und die Notwendigkeit, das Geschäft auf europäischer Ebene auszubauen. Das hätte einen sehr hohen Kapitalbedarf erfordert.

Offenbar ist dem Gothaer Konzern unter dem neuen Vorstandsvorsitzenden Werner Görg der Kapitaleinsatz bei dem relativ bescheidenen Gewinn und dem gestiegenen Risiko zu hoch. Nach Brancheninformationen waren Versuche, die Tochtergesellschaft zu verkaufen, gescheitert. „Wir haben erfolglos einen strategischen Partner gesucht“, bestätigte die Sprecherin.

In der Kreditversicherung hat es in den letzten Jahren einen starken Konzentrationsprozess gegeben. Mit der Übernahme des französischen AGF-Konzerns gewann die Allianz 1998 auch die Kontrolle über den französischen Marktführer Euler. Ihn hat die Allianz gerade mit der deutschen Tochter Hermes zu Euler & Hermes zusammen geführt. Im Dezember 2001 wurde Gerling Kredit mit der holländischen NCM (Swiss Re) fusioniert. Gegen diese Wettbewerber kommt die Gothaer Credit nicht an.

Quelle: Financial Times Deutschland

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