Karlsruher Gruppe plant Zukauf von Sachversicherer

Münchener-Rück-Tochter wettert gegen Riester-Schelte

Von Ilse Schlingensiepen, Karlsruhe Ehrgeizige Ziele hat Bernhard Schareck, Chef der Karlsruher Versicherungsgruppe. In nur fünf Jahren will die Tochtergesellschaft der Münchener Rück, die bisher vor allem im Lebensgeschäft stark ist, die Prämieneinnahmen in der Sachversicherung verdoppeln. „Das geht nur mit einem externen Dritten“, sagte Schareck. Er kann sich dabei auch die Übernahme eines Sachversicherers vorstellen.

Wichtige Grundlage für das ehrgeizige Projekt sind außerdem Kooperationsvereinbarungen. Die für die Riester-Rente gestartete Zusammenarbeit mit der Yello Strom GmbH werde auf „einfache Konzepte“ im Sachgeschäft ausgedehnt. „Hinter jeder Steckdose sitzt ein potenzieller Versicherungsnehmer, den wir beraten könnten“, sagte Schareck.

In der Sachversicherung soll die Karlsruher in diesem Jahr um 3,7 Prozent wachsen. Ein Schwerpunkt soll die Unfallversicherung sein. Im vergangenen Jahr konnte die Gruppe durch eine Steigerung in der Autoversicherung überdurchschnittlich um 18 Prozent auf 267 Mio. Euro zulegen.

In der Lebensversicherung will sich die Karlsruher verstärkt als reservestarker Anbieter profilieren, der langfristig gute Erträge in Aussicht stellen kann.

Aktuell leidet das Unternehmen wie die Konkurrenz unter dem Verfall der Aktienmärkte: Als Folge gingen die ausweispflichtigen Bewertungsreserven im vergangenen Jahr von 10,5 Prozent auf 4,4 Prozent zurück. Das sei aber immer noch besser als der Markt, so Schareck. Die Nettoverzinsung sank von 7,5 Prozent auf 5,6 Prozent. Die Karlsruher erwartet für 2002 einen Anstieg der Prämieneinnahmen von 3,5 Prozent. 2001 war sie mit 1,0 Prozent auf 1,06 Mrd. Euro schwächer gewachsen als der Markt mit 1,9 Prozent. Als Grund nannte Schareck die hohe Zahl auslaufender Verträge. Um in Zukunft gezielt wachsen zu können, will er die Zusammenarbeit mit Maklern ausbauen. Erfolgreich kooperiere man bereits mit MLP.

Schareck warnte davor, die private Altersvorsorge als politischen Spielball zu missbrauchen. Zwar sei die Abwicklung der Riester-Rente komplizierter als nötig und eine Verschlankung notwendig. Doch das betreffe Produktanbieter, Finanzämter und die Zulagenstelle, nicht die Kunden, so Schareck. „Die Komplexität zwischen Kunde und Anbieter ist nicht viel größer als bei normalen Verträgen auch.“

Für falsch hält Schareck die Annahme, die betrieblichen Angebote für die Altersvorsorge seien per se besser. „Auch dort muss verkauft und beraten werden, auch in der betrieblichen Altersvorsorge gelten die aktuellen Kapitalmarktbedingungen, auch dort muss verwaltet werden.“

Zitat:

„Hinter jeder Steckdose sitzt ein Kunde“ – Bernhard Schareck.

Quelle: Financial Times Deutschland

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