Allianz plant keine Senkung der Überschussbeteiligung

Von Herbert Fromme, München Die Allianz Leben will die Überschussbeteiligung, die sie Kunden auf den verzinslichen Teil der Beiträge gutschreibt, nicht senken. „Wir sehen derzeit keine Veranlassung, mit der Gewinnbeteiligung nach unten zu gehen“, sagte Konzernchef Henning Schulte-Noelle am Mittwochabend. Wenn die Entwicklung der Aktienmärkte so weitergehe, werde die Allianz die Situation überprüfen. Zurzeit gebe es aber keinen Bedarf.

Damit stellt sich der Marktführer klar gegen den Kurs der Konkurrenten. Von den meisten wird erwartet, dass sie wegen der Kapitalmarktschwäche die Überschussbeteiligung um 0,5 bis 1 Punkt absenken. Im Konkurrenzkampf um Neugeschäft ist dieser Wert die wichtigste Größe. Mit den hohen 6,8 Prozent, den er wegen der immer noch kräftigen Reserven darstellen kann, versucht der Konzern offensichtlich, seinen Marktanteil in der Krisensituation deutlich auszubauen.

An einer Auffanglösung für Unternehmen, die in Schwierigkeiten geraten, will sich die Allianz beteiligen. „Das ist Teil unserer Verantwortung als Marktführer.“

Schulte-Noelle sagte, die Integration der Dresdner Bank nach der Übernahme vor einem Jahr sei gelungen. Inzwischen arbeiten 860 Versicherungsexperten in Bankfilialen und 110 Bankberater in Versicherungsagenturen. Die Zahl der über Bankschalter verkauften Policen habe sich in Leben und Sach jeweils vervierfacht, sagte Vertriebschef Hansjörg Cramer. Die Bank mache jetzt zwölf Prozent des Neugeschäfts der Allianz Leben aus, etwa doppelt soviel wie im Vorjahr, sagte Cramer.

Es gebe auch in Nachbarländern wie Frankreich, Italien und Spanien bereits einen starken Trend zur Bancassurance, sagte Schulte-Noelle. Gleichzeitig will er den Kauf einer Bank als Antwort auf die spezifische Situation in Deutschland verstanden wissen. Es gebe keine Pläne für ähnliche Schritte in anderen Ländern.

Im verlustbringenden Bereich Corporates & Markets, zu dem auch die Investmentbank Dresdner Kleinwort Wasserstein (DKW) gehört, sollen die Kosten weiter gesenkt werden, sagte Dresdner-Bank-Chef Bernd Fahrholz. Zu Fragen, ob DKW noch in diesem Jahr geschlossen wird, wollte Schulte-Noelle sich nicht äußern.

Der Allianz-Chef wehrte sich gegen Vermutungen, der schlechte Kursverlauf der Allianz-Aktie hänge mit der Übernahme der Bank zusammen. „Andere Versicherer sind genauso betroffen. Es gibt eine allgemeine Verunsicherung an den Aktienmärkten.“

Quelle: Financial Times Deutschland

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