Swiss Re will höhere Prämien vom Mittelstand sehen

Von Herbert Fromme, Unterföhring Die mittelständische Industrie und das Gewerbe müssen künftig deutlich mehr für ihre Feuerversicherung zahlen – wenn es nach der Swiss Re Germany geht, der deutschen Tochter des weltweit zweitgrößten Rückversicherers.

 

„Die Feuer-Industrieversicherung hat im Moment die Rolle des kranken Stiefkinds“, sagte Vorstandsmitglied Ludger Arnoldussen. Bei der Großindustrie habe es erkennbare Verbesserungen gegeben. „Kummer bereiten die mittelständische Industrie und der Gewerbebereich. Hier hat die Sanierung bisher noch nicht oder nur unzureichend gegriffen.“ Die Swiss Re Germany deckt vor allem Erstversicherer ab, die ihrerseits mit den Endkunden Verträge haben. Arnoldussen drohte mit deutlichen Sanktionen: Von der Senkung der als Kostenerstattung an die Versicherer gezahlten Rückversicherungsprovisionen bis zum Rückzug aus ganzen Geschäftsfeldern.

 

Beteiligen will sich das Unternehmen an dem neuen Terrorschaden-Versicherer Extremus. Swiss Re Germany werde 15 Prozent der Aktien zeichnen und sich mit jeweils 100 Mio. Euro an den beiden kommerziellen Rückdeckungen für Extremus in Höhe von je 1,5 Mrd. Euro beteiligen.

 

Die Swiss Re Germany ist 2001 aus der Bayerischen Rück hervorgegangen. Schon nach zwölf Monaten hat das Unternehmen einen neuen Chef: Anton Wittl wurde gestern von Michel Liès abgelöst, der gleichzeitig in Zürich für die Swiss Re Germany zuständig ist.

 

Das Unternehmen legte in 2001 beim Beitrag um 30 Prozent auf 1,83 Mrd. Euro zu, vor allem weil es mehr Sturm-Rückversicherung in Frankreich sowie ausgewähltes Geschäft in den USA und London zeichnete. Hohe Großschäden führten zu einem tiefroten Ergebnis von minus 230 Mio. Euro in der Versicherungstechnik, nach 93 Mio. Euro in 2000. Ohne Sonderfaktoren wäre die Zahl für 2001 noch mindestens 100 Mio. Euro schlechter gewesen. Allein das World Trade Center kostete 81 Mio. Euro netto, die Schäden durch das Medikament Lipobay 36 Mio. Euro, Eurosagte Liès.

 

Die Kapitalanlagen dämpften etwas: Sie brachten netto 174 Mio. Euro in die Kasse, deutlich mehr als die 74 Mio. Euro des Vorjahres. Das Unternehmen gönnte sich unter anderem hohe Ausschüttungen aus Spezialfonds. Der Verlust vor Steuern verdoppelte sich trotzdem von 22 Mio. Euro auf 48 Mio. Euro. Allerdings musste die Swiss Re Germany für 2001 keine Steuern zahlen. Im Gegenteil, früher gebildete Steuerrückstellungen wurden wie schon 2000 aufgelöst. Nach 81 Mio. Euro im Jahr 2000 konnte das Unternehmen daraus in 2001 immerhin 133 Mio. Euro verbuchen. Das deckte nicht nur den operativen VerlustEuro, sondern erlaubte eine Gewinnabführung von 85 Mio. Euro nach 59 Mio. Euro im vorangegangenen Jahr.

Quelle: Financial Times Deutschland

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