Schwache Börse trifft Allianz-Kreditversicherer

Von Herbert Fromme, Köln Deutlich verbesserte Zahlen aus dem eigentlichen Versicherungsgeschäft reichten nicht aus, um den Rückgang der Investmentgewinne für die Kreditversicherer der Allianz-Gruppe auszugleichen. Der Halbjahresgewinn der Tochter Euler & Hermes lag mit 22,3 Mio. Euro deutlich unter den 52,4 Mio. Euro des Vorjahreszeitraums. Trotz der im Namen der Pariser Gruppe vorgenommenen Fusion mit der Hamburger Hermes enthalten die Zahlen die Werte des deutschen Marktführers noch nicht. Erst ab dem zweiten Halbjahr 2002 wird Hermes von Euler & Hermes konsolidiert.

Kreditversicherer decken Unternehmen gegen Forderungsausfälle ab, übernehmen Garantien und bieten in der Regel zusätzliche Dienstleistungen wie Factoring. In Zeiten mit vielen Unternehmenspleiten bluten die Kreditversicherer – sie müssen ihren Kunden Entschädigung zahlen, die von insolventen Abnehmern kein Geld mehr bekommen. Das hat die Branche vor allem im Jahr 2001 herb getroffen.

Deshalb hat auch Marktführer Allianz seine Zeichnungspolitik geändert und nimmt bestimmte Risiken nicht mehr an. Bei Euler & Hermes führte das zu einem Umsatzrückgang in der eigentlichen Kreditversicherung um 6,4 Prozent auf 540 Mio. Euro. Die Belohnung: Die Schaden-und Kostenquote (Combined Ratio), die das Verhältnis von Schadenaufwand plus Kosten zu den Prämieneinnahmen ausdrückt, verbesserte sich auf 96,6 Prozent, verglichen mit 107,1 Prozent im besonders schlimmen zweiten Halbjahr und 101,1 Prozent im vollen Jahr 2001. Allerdings machten die Kapital-und Devisenmärkte den Parisern einen Strich durch die Rechnung. Hohe Abschreibungen und Währungsschwankungen führten zu einem Rückgang der Kapitalerträge von 56,3 Mio. Euro im ersten Halbjahr 2001 auf 37,8 Mio. Euro. Der Nettogewinn aus der Kreditversicherung sank entsprechend von 54,7 Mio. Euro auf 33,1 Mio. Euro. Das Factoring-Geschäft überraschte mit einem Verlust von 4,5 Mio. Euro, nach einem Plus von 5,7 Mio. Euro. „Unser Umsatz ging zurück, und uns trafen mehrere Insolvenzen, die hohe Rückstellungen erforderten“, sagte ein Sprecher.

Euler & Hermes nannte auch Zahlen für die neue Tochter Hermes in Hamburg. Sie erzielte einen Zuwachs von 3,5 Prozent auf 256 Mio. Euro an Prämieneinnahmen. Zwar fuhren auch die Hamburger die Kreditversicherung zurück, wenn auch nur um 0,9 Prozent. Aber andere Bereiche boomten, vor allem das Kautionsgeschäft und Vertrauensschadendeckungen gegen Betrug. Dazu kam der Umsatz aus Dienstleistungen und aus der aktiven Rückversicherung, sodass die Hamburger Gruppe um 9,4 Prozent auf 356 Mio. Euro zulegte. Das Versicherungsergebnis sei deutlich besser, teilte Euler & Hermes mit. Als Nettogewinn der Hamburger Tochter nannte das Unternehmen 21,2 Mio. Euro, eine Zahl für den Vergleichszeitraum des Vorjahres gab es nicht.

Zitat:

„Die Belohnung für den Umsatzrückgang: Höhere Versicherungserträge“.

Quelle: Financial Times Deutschland

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