Versicherer uneins über Privatschutz gegen Unfälle

Arag zweifelt an Spareffekt der Pläne von Ministerin Schmidt

Von Ilse Schlingensiepen, Köln Widersprüchlich haben private Versicherer die Pläne von Sozialministerin Ulla Schmidt bewertet, Freizeitunfälle aus dem Leistungskatalog der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) herauszunehmen. Während die Deutsche Krankenversicherung (DKV) schon länger für einen solchen Schritt plädiert, hält die Düsseldorfer Versicherungsgruppe Arag ihn für wenig sinnvoll. Die Arag versichert 23 Millionen Freizeitsportler und ist der größte europäische Anbieter in diesem Bereich.

In der Debatte über die Gesundheitsreform ist die private Absicherung gegen Unfallfolgen erneut zum Thema geworden – nicht zum ersten Mal bei der jahrelangen Suche nach Einsparpotenzialen im Gesundheitswesen. Doch genauso schnell, wie die Vorschläge auf die Tagesordnung kamen, verschwanden sie bislang auch jedes Mal wieder.

Das hatte seine guten Gründe, glaubt Michael Benninghaus, Vorstandsmitglied der Arag: „Das Einsparpotenzial ist nur minimal. Von den Gesundheitsausgaben des Jahres 2000 von 218 Mrd. Euro entfielen gerade mal 1,6 Mrd. Euro auf Sportunfälle.

So genannte Risikosportarten sind Benninghaus zufolge ohnehin nicht das Problem. Die meisten Kosten entstünden durch den Breitensport. Den Kosten stehe aber die hohe präventive Bedeutung des Sports gegenüber, sagt Benninghaus. Sie würde durch eine solche Maßnahme gefährdet. „Die Menschen, die Sport zur Gesundheitsförderung betreiben, würden den Zwang zur Privatversicherung als Restriktion oder Bestrafung empfinden.“

Die DKV, der Marktführer bei den Privaten, möchte, dass neben der Unfallversicherung auch die Absicherung von Leistungen wie Zahnersatz, Kuren oder Sehhilfen den privaten Versicherern überlassen wird. Allein durch die Verlagerung des Unfallschutzes könne die GKV um 10,4 Mrd. Euro oder 1,1 Beitragspunkte entlastet werden, hat die DKV 2001 errechnet. Danach müssten Versicherte für den privaten Schutz zwischen 12,50 Euro (Kinder und Jugendliche) und 40 Euro (über 57-Jährige) monatlich bezahlen.

Quelle: Financial Times Deutschland

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