Versicherer fordern für Riester-Rente Vereinfachungen

Kunden sollen die Zulagen selbst abrechnen

Die Versicherer fordern Änderungen bei den Regeln für die staatlich geförderte Altersvorsorge. Der Riester-Rente drohe aufgrund des komplizierten Verfahrens ein bürokratischer Kollaps, fürchtet der Vorstandsvorsitzende der AMB Generali, Walter Thießen. „Die grundlegende Richtung stimmt, aber Details müssen verändert werden“, sagte er.

Der Verkauf ist weit hinter den Erwartungen zurückgeblieben. Die Versicherer haben bis Ende 2002 nach Zahlen des Gesamtverbands der Deutschen Versicherungswirtschaft 2,93 Millionen Verträge abgeschlossen – erwartet hatte die Branche einen Absatz in zweistelliger Millionenhöhe. Mit 598 000 Verträgen konnte die Allianz Leben die meisten Verträge absetzen, gefolgt von der AMB Generali. Ihre Töchter Aachener und Münchener, Volksfürsorge, Cosmos und Thuringia Generali setzten insgesamt 579 000 Policen ab. Die zur Ergo-Gruppe gehörenden Victoria und Hamburg-Mannheimer kamen auf 530 000 Riester-Renten.

Die Anbieter machen für den schleppenden Verkauf den hohen bürokratischen Aufwand verantwortlich, der auch bei bereits gewonnenen Kunden Verwirrung stiftet. „70 Prozent der Anträge auf staatliche Zulage sind falsch ausgefüllt“, berichtete Thießen. Die Formulare müssten verständlicher gestaltet werden. Das will eine Arbeitsgruppe aus Versicherern und Kreditwirtschaft in den nächsten Wochen mit den Experten der Zulagenstelle für Altersvermögen besprechen. Bei der Neufassung streben die Anbieter deutliche Vereinfachungen an.

Bei der Forderung der Versicherer nach grundsätzlichen Reformen bleibt es aber. „Die Riester-Rente muss vereinfacht werden“, verlangt Allianz-Leben-Chef Gerhard Rupprecht. Wie Thießen und andere Versicherer plädiert er dafür, dass der Staat die private und die betriebliche Altersvorsorge ab sofort in gleicher Höhe fördert. Bei Riester-Verträgen erhalten die Kunden erst ab 2008 die volle Förderung des Staats, bei der betrieblichen schon heute. Außerdem wollen die Versicherer, dass sich künftig die Kunden um die staatlichen Zulagen kümmern. Sie sollen das Geld an die Unternehmen überweisen und es sich beim Staat zurückholen. Bislang müssen die Finanzdienstleister die Anträge auf Förderung abwickeln.

Zitat:

„Die Richtung stimmt, aber Details müssen anders werden“ – AMB-Chef Thießen.

Anja Krüger

Quelle: Financial Times Deutschland

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