Allianz Kranken verliert Kunden im Kerngeschäft

Verkaufszahlen nur bei Zusatzversicherungen positiv

Von Herbert Fromme, Köln Die Allianz Private Krankenversicherung (APK) hat im ersten Halbjahr 1,2 Prozent der Kunden im Kerngeschäft Krankheits-Vollversicherung verloren. Absolut ging die Zahl der versicherten Personen um 9805 auf 788 240 zurück. Das bis Ende 2002 unter dem Namen Vereinte Kranken firmierende Unternehmen ist nach DKV und Debeka die Nummer drei unter den privaten Krankenversicherern in Deutschland.

Die Vertriebe des Allianz-Konzerns verfehlten nach den gestern veröffentlichten Daten ihr Ziel, die Zahl der durch Tod oder Wechsel verlorenen Kunden durch Neuabschlüsse zumindest auszugleichen. „Das ist vor allem auf die verheerende gesundheitspolitische Debatte im Zusammenhang mit der Gesundheitsreform zurückzuführen“, sagte Vorstandschef Ulrich Rumm. „Die Antworten der Politiker haben potenzielle Kunden sehr verunsichert.“

Besser lief das Neugeschäft mit Zusatzversicherungen – Massenprodukte wie Auslandsreisepolicen und Verträge, mit denen Mitglieder der gesetzlichen Krankenkassen ihren Versicherungsschutz verbessern. Hier meldete die APK einen Anstieg von 2,7 Prozent auf 1,5 Millionen Kunden. Der Vertrieb der Allianz-Sachgruppe habe sich auf Zusatzpolicen konzentriert, wo das Neugeschäft um 36 Prozent gestiegen sei. Auch die Konzerngesellschaft Dresdner Bank zeige Erfolge im Verkauf von Krankenversicherungen. Insgesamt setzten die Filialen 4400 Verträge ab, meistens Zusatzversicherungen, sagte eine Sprecherin.

Die Prämieneinnahmen des Krankenversicherers stiegen um 3,5 Prozent auf 1,47 Mrd. Euro – zum großen Teil auf Grund von Preiserhöhungen. Die Erstattungen an Kunden betrugen 962 Mio. Euro, ein moderater Anstieg um 3,1 Prozent. Außerdem zahlte die AKP an Kunden, die 2002 keine Leistungen in Anspruch genommen hatten, 27 Mio. Euro im Rahmen des erstmals wieder eingeführten Rückerstattungsprogrammes.

Eigene Ergebniszahlen für das Halbjahr legte die Allianz Private Kranken, die nach dem Handelsgesetzbuch (HGB) bilanziert, nicht vor. Der Mutterkonzern hatte in der vergangenen Woche gemeldet, dass der Krankenversicherer nach dem globalen Bilanzstandard International Accounting Standards (IAS) einen gegenüber dem Vorjahreszeitraum unveränderten Gewinn von 31 Mio. Euro verbucht habe.

Quelle: Financial Times Deutschland

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