Zurich Financial setzt großes Sparprogramm um

Schweizer reduzieren Belegschaft in Deutschland um 1050 Stellen

Von Herbert Fromme, Köln Die deutschen Töchter der Zurich Financial Services (ZFS) haben ein tief greifendes Sparprogramm abgeschlossen. Seit Anfang 2002 reduzierte der Konzern seine Beschäftigtenzahl in Deutschland um 1050. Entsprechende Informationen der FTD bestätigte Vorstand Hans-Dieter Breitenhuber. „Wir haben unsere Zielzahl zum 30. September erreicht.“ Bisher hatte sich das Unternehmen geweigert, Daten für den Personalabbau in einzelnen Ländern zu nennen. Nur die globale Zahl von 4500 veröffentlichte der Schweizer Konzern, der sich langsam aus einer schweren Krise herausarbeitet.

„Das Sparprogramm führt in der Schaden-und Unfallversicherung dazu, dass unsere Kostenquote von 25 Prozent der Beiträge auf 22,5 Prozent sinkt“, sagte Breitenhuber. Von den 1050 Stellen kürzte der Konzern 300 bei der Neckura. Die ZFS hatte den kleinen Versicherer mit 660 Beschäftigten im Juli 2001 übernommen. „Abgesehen von der Neckura gab es nur 25 betriebsbedingte Kündigungen“, sagte Breitenhuber. Das Unternehmen nutzte Altersteilzeit, Frühverrentungen und Fluktuation.

Zurich Financial als Vorreiter

Die ZFS hatte den Deutschen Herold Anfang 2002 von der Deutschen Bank übernommen. Neben der Zusammenführung der IT-Systeme, die noch nicht vollständig abgeschlossen ist, war die Personalkürzung der zentrale Schritt zur Hebung von Synergieeffekten. In der gesamten Assekuranz gibt es Überlegungen für ähnliche Kürzungsprogramme angesichts der angespannten Gewinnsituation. „Die ZFS hat das gemacht, was die meisten anderen noch vor sich haben“, kommentierte ein Manager einer großen deutschen Erstversicherungsgruppe.

Neben der Sparpolitik sorgt das Vorpreschen der ZFS in der Industrieversicherung für Gesprächsstoff in der Branche. Sowohl bei Siemens als auch ThyssenKrupp, beides renommierte Kunden, hat die ZFS die Führung der Konsortien gegen die Rivalen Allianz und Gerling gewonnen. In beiden Fällen holte sie Versicherer aus London und Bermuda in die Konsortien für die Grunddeckung.

ZFS-Vorstand Ivo Furrer sagte, die Gruppe habe große Kunden nicht durch Preisdumping gewonnen. Zu einzelnen Geschäftsverbindungen sagte er nichts. „Wir leisten uns eine eigene Meinung in diesem Geschäft. Daraus entstehen neue Deckungskonzepte, wie zum Beispiel die gelayerten Programme.“ Dabei wird die Deckung in mehrere Schichten („Layer“) aufgeteilt, die jeweils verschiedene Versicherer oder Konsortien decken – beispielsweise Schäden bis 100 Mio. Euro, von 100 Mio. bis 300 Mio. Euro und mehr als 300 Mio. Euro.

Siemens und ThyssenKrupp verwenden Layer, die bei vielen Industrieversicherern nicht sehr beliebt sind. Furrer sagte, die ZFS habe ihren Bestand im Industriegeschäft seit 18 Monaten stark bereinigt. Für 2003 erwartet er hier Prämieneinnahmen von 450 Mio. Euro – eine signifikante Steigerung, die zu 60 Prozent aus Preiserhöhungen stamme. Genauere Angaben machte Furrer nicht.

Quelle: Financial Times Deutschland

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