Axa Deutschland wächst erstmals seit Jahren kräftig

Sonderfaktoren treiben Gewinn 2003 auf 571 Mio. Euro

Von Herbert Fromme, Köln Mit hohen Zuwachszahlen für 2003 und das erste Quartal hat der Axa-Konzern seine notorische Wachstumsschwäche überwunden. Auch bei den Ergebnissen erzielte die Versicherungsgruppe deutliche Verbesserungen. Allerdings muss das Unternehmen immer noch Altlasten aus der Börsenkrise abbauen.

Ohne die 350 Mio. Euro an frischem Kapital, das die Pariser Mutter Ende 2003 als nachrangiges Darlehen überwiesen hatte, hätte die Axa Deutschland die strengen Anforderungen an die Kapitalausstattung des Konzerns – die so genannte Gruppensolvabilität – nicht erfüllt, räumte Konzernchef Claus-Michael Dill gestern ein.

Allerdings tat das seiner Zufriedenheit über Geschäftszuwachs, deutliche Kostensenkung und Gewinnsteigerung keinen Abbruch. In der Autoversicherung legte die Axa beim Neugeschäft 2003 um 43 Prozent zu, in der Lebensversicherung um 40 Prozent – davon 22 Punkte davon kamen durch automatische Anpassungen zustande. In der Krankenversicherung wuchs das Neugeschäft um 23 Prozent.

„Dadurch konnten wir unseren Marktanteil in der Lebensversicherung von 3,8 Prozent auf 3,9 Prozent und in der Krankenversicherung um 2,9 Prozent auf 3,2 Prozent steigern“, sagte Dill. Schwächer als die Autoversicherung entwickelten sich die anderen Sparten der Schaden- und Unfallversicherung – der Marktanteil sank von 4,8 Prozent auf 4,5 Prozent.

„Wir ernten jetzt die Ergebnisse unserer Arbeit der letzten Jahre“, sagte Dill. Die Gesamtkosten ohne Provisionen und Kapitalanlageverwaltung seien erneut um 31 Mio. Euro auf 841 Mio. Euro reduziert worden – 2001 hatten sie noch 1,05 Mrd. Euro betragen. Die Einführung eines zweiten billigeren Tarifs in der Autoversicherung und anderen Schaden- und Unfallsparten habe sich ausgezahlt.

Der Jahresgewinn fiel mit 571 Mio. Euro deutlich besser aus als die mageren 4 Mio. Euro des Jahres 2002 – allerdings vor allem dank Sonderfaktoren. So spülte der Verkauf der Anteile an der Kölnischen Rück an den Mehrheitsaktionär Gen Re 599 Mio. Euro in die Kasse, die Axa Wien wurde mit 111 Mio. Euro Gewinn an die Uniqa abgegeben. Auch die Auflösung von Steuerrückstellungen hatte einen positiven Effekt von 282 Mio. Euro. Hinzu kam die Steueränderung vom Dezember 2003 für Lebens- und Krankenversicherer, die sich mit mehr als 400 Mio. Euro niederschlug.

Auch 2003 musste die Gruppe hohe Abschreibungen auf Aktien vornehmen. Sie reduzierte ihre stillen Lasten – also verschobene Abschreibungen – um 1,1 Mrd. Euro. Trotzdem stehen noch rund 700 Mio. Euro stille Lasten in den Büchern. Gleichzeitig hat der Axa-Konzern stille Reserven von 1,3 Mrd. Euro.

Mit einer Prognose für 2004 ist Dill vorsichtig. „Das Ergebnis ist abhängig von der Entwicklung der Kapitalmärkte und wird wegen geringerer außerordentlicher Erlöse als 2003 niedriger ausfallen“, sagt Dill. Näher festlegen wollte er sich nicht. Die Prämieneinnahmen werden „moderat wachsen“. Im ersten Quartal stiegen sie um 3,9 Prozent auf 2,2 Mrd. Euro.

Die „ertragsorientierte Zeichnungspolitik“ in der Schaden- und Unfallversicherung will Dill fortsetzen. In der Lebensversicherung bereite sich das Unternehmen intensiv auf die „neue Produktwelt “ nach den geplanten Steuer- und Gesetzesänderungen vor, sagte Dill weiter.

Zitat:

„Wir ernten jetzt die Ergebnisse unserer Arbeit“ – Claus-Michael Dill, Chef des Axa-Konzerns

Quelle: Financial Times Deutschland

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