Alte Leipziger kämpft mit Kostenproblemen

Versicherer sichert sich gutes Rating von Standard & Poor’s

Von Herbert Fromme, Oberursel Mit weiteren Kostensenkungen richtet Vorstandschef Gerd Bilsing die mittelgroße Versicherungsgruppe Alte Leipziger (AL) auf den härteren Konkurrenzkampf im Maklergeschäft aus. Die Gruppe, die von den beiden Versicherungsvereinen Alte Leipziger Leben in Oberursel und Hallesche Private Krankenversicherung in Stuttgart geführt wird, hatte in den letzten Jahren unter Turbulenzen gelitten, mehrfach hatte es Wechsel an der Spitze gegeben. Jetzt will sich Bilsing von verlustbringendem Geschäft trennen.

Rund 85 Prozent ihrer Verträge verkaufen die beiden Gesellschaften über Makler, nur 15 Prozent über eigene Vertreter. „Bei den Maklern gibt es stärkere Nachfrage nach Qualitätsbeurteilungen für Versicherer“, sagte Bilsing. Deshalb habe die AL Leben sich für ein interaktives, bezahltes Rating bei Standard & Poor’s (S&P) entschieden. Mit der Beurteilung „A-“ und stabilem Ausblick steht die Gesellschaft vor allem wegen ihrer Kapitalkraft deutlich besser da als viele Wettbewerber.

Allerdings stellt S&P auch Bedingungen für das Beibehalten der guten Note. „Die Kostenquote der AL Leben liegt über dem Marktdurchschnitt“, sagte S&P-Analyst Jörg Ritthaler. Verwaltungs- und Vertriebskosten betrugen 2003 rund 18 Prozent der Beitragseinnahmen. Spätestens 2005 müsse die Gesellschaft die Quote auf 15,5 Prozent gesenkt haben, forderte Ritthaler.

Bei der kleinen Schaden- und Unfalltochter Alte Leipziger Versicherung (ALV) läuft seit Oktober 2003 ein drastisches Einsparprogramm. Mit einer Kostenquote von 36,9 Prozent der Beitragseinnahmen – 2002 waren es 34,3 Prozent – lag die Gesellschaft 2003 zehn Punkte über dem Marktschnitt. Entsprechend war die Schaden- und Kostenquote mit 104 Prozent deutlich im roten Bereich.

Jetzt gibt der Versicherer unprofitable Gruppenverträge auf und baut 220 Stellen im Kundendienst in Außenbüros ab. Gleichzeitig werden 40 Arbeitsplätze neu in Oberursel geschaffen. ALV-Chef Manfred Bruhn verlässt wie bereits von der FTD gemeldet das Unternehmen zum Jahresende.

Quelle: Financial Times Deutschland

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