Terrorversicherer Extremus kauft Deckung zu Einheitspreis

Wegen geringer Nachfrage fällt Aufschlag für ausländischen Rückversicherungsschutz weg · Berkshire Hathaway steigt aus

Von Herbert Fromme, Monte Carlo Der Terrorversicherer Extremus baut nach Informationen der FTD sein Deckungskonzept um. Statt bisher zwei Rückversicherungsdeckungen im privaten Markt, die unterschiedliche Preise aufweisen, wird es künftig nur noch eine private Deckung von Schäden über maximal 2 Mrd. Euro geben, hieß es beim Rückversicherertreffen in Monte Carlo.

Das haben die 16 deutschen Aktionäre von Extremus durchgesetzt. Damit reagiert der Versicherer auf die geringe Nachfrage an Terrorschutz. Zuvor war der Einkauf von Rückversicherungsdeckung zu unterschiedlichen Preisen notwendig, um die mögliche privat zu deckende Schadenssumme über insgesamt 3 Mrd. Euro rückversichern zu können.

Die zu Warren Buffetts Firmenimperium gehörende Berkshire Hathaway zieht sich zurück und wird künftig nicht mehr unter den internationalen Rückversicherern der Extremus vertreten sein. Berkshire Hathaway wolle weltweit sein Engagement in Terrordeckungen stark reduzieren. Stattdessen steigt wohl der Rückversicherer Axis aus Bermuda ein, hieß es. Außerdem stocken Münchener Rück, die zu den öffentlichen Versicherern gehörende Deutsche Rück und die Allianz ihre Quoten auf.

Extremus war mit Regierungsunterstützung auf Druck der deutschen Assekuranz gegründet worden, die nach dem 11. September 2001 keine Terrorrisiken mehr versichern wollte. Im November 2002 nahm das Unternehmen das Geschäft auf. Aber die Nachfrage ist geringer als erwartet. Statt 300 Mio. Euro wie geplant nahm Extremus 2003 nur 103 Mio. Euro Prämie ein und erwartet für dieses Jahr sogar einen Rückgang. Kleine und mittlere Unternehmen wollen keinen Terrorschutz kaufen. Die Großkonzerne bemängeln die Beschränkung auf Deutschland und den Ausschluss von Haftpflichtrisiken.

Um die Kosten zu reduzieren, senkte Extremus im März 2004 das Haftungsvolumen von ursprünglich 13 Mrd. Euro, aufgeteilt in drei Stufen und vollständig rückversichert. Für Schäden bis 1,5 Mrd. Euro kaufte Extremus bei deutschen Gesellschaften für eher niedrige Preise Schutz, darunter sind auch die eigenen Aktionäre. Für die zweite Schicht von ebenfalls 1,5 Mrd. Euro stammte die Deckung vom internationalen Markt, sie war wesentlich teurer. Daran beteiligte sich Berkshire Hathaway alleine mit 600 Mio. Euro.

Ursprünglich hatte die Bundesregierung nach zähen Verhandlungen eine Staatshaftung von 10 Mrd. Euro zugesagt, die aber erst dann greifen sollte, wenn die Schäden höher als die privat gesicherten 3 Mrd. Euro ausfiel. Auch für die Staatshaftung muss Extremus zahlen. Die Gesamtdeckung wurde im März 2004 auf 10 Mrd. Euro gesenkt – die Staatshaftung von 10 auf 8 Mrd. Euro und der internationale Layer auf 0,5 Mrd. Euro.

Quelle: Financial Times Deutschland

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