Allianz Leben macht sich Mut

Marktführer wächst 2004 zweistellig · Hauptprodukt soll mittelfristig wieder zulegen

Von Herbert Fromme, Stuttgart Nach dem Boomjahr 2004 erwartet Marktführer Allianz Leben für 2005 einen Rückgang im Neugeschäft. Ob im laufenden Jahr wenigstens der Absatz von 2003 erreicht wird, ist nach Angaben von Unternehmenschef Gerhard Rupprecht noch nicht sicher. „2003 war ebenfalls ein Ausnahmejahr, wegen des starken Verkaufs im Firmenkundengeschäft.“ Rupprecht ist aber grundsätzlich optimistisch: „Wir rechnen sehr fest damit, dass bereits mittelfristig die Lebensversicherung ordentliche Wachstumsraten erzielt, die über dem Wachstum des Bruttosozialproduktes liegen“, sagte er. Die Allianz sei wegen der hohen Finanzkraft und stabilen Gesamtverzinsung im Vorteil.

Im vergangenen Jahr hat die Allianz Leben alle Rekorde geschlagen – denn nur bis zum 31. Dezember 2004 konnten Kunden Lebensversicherungsverträge abschließen, bei denen die Auszahlung noch völlig steuerfrei sein wird. Das Neugeschäft stieg 2004 um 39 Prozent auf 1,33 Mio. Verträge mit einer Beitragssumme von insgesamt 29,9 Mrd. Euro, ein Plus von 31 Prozent. Im Dezember lagen die Abschlüsse mit 592 000 Verträgen um satte 134 Prozent über der Zahl des Vorjahresmonats.

Wie es aber jetzt weitergeht, weiß auch Rupprecht nicht. Vorsorglich hat er, wie berichtet, „im Hinblick auf die Ungewissheit im Jahr 2005“ einen Einstellungsstopp für die Stuttgarter Zentrale verfügt. Jetzt ist das Unternehmen dabei, seine Vertreter zu schulen und für neuen Vertragsangebote fit zu machen.

Die neue Basis- oder Rürup-Rente will die Allianz im Bausteinmodell verkaufen. „Die Basisrente hat, wie sie ist, einen Nachteil: Wenn Sie sterben, ist das Geld weg.“ Deshalb bietet die Allianz Zusätze zur Witwen-, Waisen- und Berufsunfähigkeitsabsicherung, die ebenfalls teilweise steuerlich gefördert werden.

Wegen der hohen Steuerersparnis hofft die Allianz trotz der Nachteile auf guten Absatz der Rürup-Rente. Die Höhe der Förderung mache den Umstieg auf die nachgelagerte Besteuerung „wirklich glaubhaft“, sagte Rupprecht.

Zudem sei die Riester-Rente nach der Vereinfachung attraktiv und wegen der staatlichen Förderung in der Rendite kaum zu schlagen. Auch die klassische Privatrente sei trotz des Wegfalls des vollen Steuerprivilegs nicht tot. Am besten sei es, alle drei Vorsorgeformen abzuschließen.

Für höhere Summen, die als Einmalbeitrag fließen, gibt es künftig den „Allianz Schatzbrief“. Hier könne die Assekuranz endlich auf gleicher Augenhöhe mit anderen Anbietern agieren und müsse nicht zu Hilfskonstruktionen wie Beitragsdepots greifen, sagte Rupprecht.

Zur Hypothekenabsicherung bringt die Allianz einen neuen „Finanzierungsschutzbrief“, der bei Tod das Darlehen tilgt, bei Arbeitsunfähigkeit die Raten zahlt und gegen Extraprämie bei Arbeitslosigkeit zeitweilig die Raten übernimmt.

Quelle: Financial Times Deutschland

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