Debeka führt den Rest der Branche vor

Die Debeka Krankenversicherung hat ihre Marktführung bei den privaten Krankenversicherern (PKV) ausgebaut. Mit 3,63 Mrd. Euro Beitragseinnahmen 2004 lag das Unternehmen klar vor der Münchener-Rück-Tochter Deutsche Krankenversicherung (DKV), die auf 3,33 Mrd. Euro kam, allerdings ohne ihre Tochter Victoria Kranken. 2003 lagen Debeka und DKV noch Kopf an Kopf.
Der Koblenzer Versicherungsverein auf Gegenseitigkeit zählte Ende 2004 1,92 Millionen Personen in der Krankheits-Vollversicherung, der wichtigsten Sparte in der PKV – ein Plus von 2,56 Prozent. Zum Vergleich: Die DKV legte nur um 0,97 Prozent auf 804 000 zu, die Allianz nahm um 1,02 Prozent auf 778 000 Versicherte ab. Von den Debeka-Versicherten sind rund 1,7 Millionen Beamte, die einen Teil ihrer Krankheitskosten als Beihilfe vom Staat bekommen und sich für den Rest privat versichern müssen.
Der PKV-Primus macht fast alles anders als die Konkurrenz. Die Verwaltungskosten liegen mit 1,6 Prozent nur auf der Hälfte des Branchenschnittes von 3,3 Prozent, auch die Vertriebskosten liegen mit unter fünf Prozent der Beiträge knapp auf der Hälfte des Marktwerts. Die Debeka verkauft nur über 7800 angestellte Vertreter, die eine Mischung aus Gehalt und niedrigen Provisionen erhalten, und nicht über freie Handelsvertreter oder Makler. „Für Makler sind unsere Provisionen uninteressant“, sagte Vorstandschef Uwe Laue.
Zugute komme das niedrige Kostenniveau den Kunden, so Laue. Die Debeka liegt in der Schadenquote – den Zahlungen für Versicherungsfälle, Beitragsrückgewähr und Rückstellungen – mit rund 85 Prozent der Beiträge deutlich über dem Markt, der unter 80 Prozent aufweist.
Auch bei den Kapitalanlagen verhält sich der Versicherer schon seit Jahren anders als die meisten Wettbewerber. Die Aktienquote liegt bei nur 0,5 Prozent der gesamten Kapitalanlagen, trotzdem fuhr Finanzchef Rolf Florian eine Nettoverzinsung von 6,4 Prozent ein, nach 6,2 Prozent im Vorjahr. „Im Verbandsdurchschnitt wurden 2004 4,7 Prozent erreicht“, kommentierte Laue zufrieden. Die höhere Verzinsung habe man mit dem Kauf von Anleihen mit längerer Laufzeit erreicht, sagte Florian. „Unsere Duration beträgt zwölf Jahre.“ Dem Zinsverfall entgehen kann aber auch die Debeka nicht: 2005 werde die Nettoverzinsung um 0,15 Punkte sinken.
Die Debeka Leben will Laue in der betrieblichen Altersversorgung weiter stärken. Weil das Unternehmen keine begleitenden Angebote für Gewerbeversicherungen anbietet, arbeitet die Debeka in diesem Feld künftig mit der Gothaer zusammen.
Die Aussicht auf Neuwahlen stimmt Laue hoffnungsfroh. Mit einer CDU-FDP-Regierung könne man besser reden als mit der jetzigen Berliner Führung. Vom CDU-Modell der Kopfpauschale ist er aber nicht begeistert, da werde die FDP für die nötigen Korrekturen sorgen müssen.

Quelle: Financial Times Deutschland

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