Zweiter Manager von Gen Re gesteht Schuld

Ein weiterer Topmanager des US-Rückversicherers Gen Re hat sich für schuldig erklärt, an Bilanzfälschungen des Versicherers American International Group (AIG) mitgewirkt zu haben. Gen Re ist die Rückversicherungstochter von Berkshire Hathaway, der Holding des Finanzinvestors Warren Buffett.
Richard Napier, ein Senior Vice President bei Gen Re, ist vor dem Bundesgericht in Alexandria im Staat Virginia wegen Bildung einer Verschwörung zur Bilanzfälschung angeklagt. Das Gesetz sieht hierfür eine Höchststrafe von fünf Jahren vor. Wie sein Kollege John Houldsworth, der sich schon vorher für schuldig erklärt hatte, hat Napier eine Vereinbarung mit den Behörden getroffen. Er wird im Gegenzug für eine milde Strafe als Kronzeuge zur Verfügung stehen. Gen Re hat Napier fristlos entlassen.
AIG hatte 2000 und 2001 über zwei als Rückversicherungsverträge getarnte Finanztransaktionen mit Gen Re die Reserven um 500 Mio. $ aufgeblasen, um die Aktienmärkte zu beruhigen. Ermittlungen des New Yorker Generalstaatsanwalts Eliot Spitzer und der Börsenaufsicht führten im März 2005 zum Rücktritt des langjährigen AIG-Vorstandschefs Maurice Greenberg. In der vergangenen Woche verließ Greenberg auch das Board of Directors, den erweiterten Aufsichtsrat des Unternehmens. AIG teilte am Freitag mit, dass der frühere Finanzchef Howard Smith das Gremium ebenfalls verlassen hat.
Das Schuldeingeständnis des Gen-Re-Managers Napier erhöht den Druck auf den Mehrheitsbesitzer Buffett. Er hatte kürzlich bei der Hauptversammlung von Berkshire Hathaway erklärt, die Beteiligung von Gen Re am Skandal würde danach beurteilt, ob es bei dem Rückversicherer eine „Beteiligung in Kenntnis der Umstände“ an der AIG-Bilanzfälschung gegeben habe. Buffett selbst war Anfang April von Staatsanwalt Spitzer vernommen worden, der ihn als „kooperierenden Zeugen“ bezeichnete. Die Berkshire-Aktie verlor am Freitag 75 $ auf 83 000,10 $. Seit Bekanntwerden der Vorwürfe gab sie 4,6 Prozent nach.

Quelle: Financial Times Deutschland

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