Swiss Life verlangt Vorsorgepflicht

Obligatorische betriebliche Altersversorgung für alle

Von Herbert Fromme, München Die Swiss Life fordert für alle in Deutschland Beschäftigten eine obligatorische betriebliche Altersversorgung nach Schweizer Vorbild. Vor allem für Geringverdiener sei die private Vorsorge anderenfalls nicht durchsetzbar, sagte Rolf Dörig, Konzernchef der Lebensversicherungsgruppe. „Gesellschaftspolitisch bin ich der Ansicht, dass es ein Obligatorium braucht“, sagte Dörig auf der Pressekonferenz der deutschen Swiss-Life-Niederlassung in München.

Swiss Life – früher die Schweizerische Rentenanstalt – gehört zu den ältesten Lebensversicherern in Deutschland und ist eine der führenden Gesellschaften im Marktsegment Maklervertrieb. Dörig steht mit seiner Auffassung in scharfem Gegensatz zu anderen Versicherungschefs, die bisher eine obligatorische Versicherung ablehnen. Sie fürchten die damit einhergehende stärkere Regulierung und den Widerstand von zwangsverpflichteten Kunden.

Swiss Life will in Deutschland kräftig wachsen und gleichzeitig die Kosten senken. Wie viele Arbeitsplätze von den 710 Vollzeitstelen betroffen sind, wollte Deutschlandchef Manfred Behrens nicht sagen. Den Kostensatz will das Unternehmen bis 2008 von 3,1 Prozent der Beiträge auf rund 2,5 Prozent senken. „Nur so bleiben wir konkurrenzfähig.“

Der Versicherer will in den kommenden beiden Jahren seinen eigenen Außendienst ausbauen. Zurzeit stammen 94 Prozent der Abschlüsse von Maklern, vier Prozent von Banken und drei Prozent vom eigenen Vertrieb. Dieser Anteil solle auf zehn Prozent steigen, sagte der neue Vertriebschef Klaus Leyh.

Swiss Life erzielte in Deutschland 2005 Prämieneinnahmen von 1,24 Mrd. Euro, eine Steigerung um sieben Prozent. Das Neugeschäft ging nach Behrens‘ Angaben um 10,2 Prozent auf 372 Mio. Euro Neugeschäftsbeitrag zurück – darin enthalten sind 21 Prozent Einmaleinlagen. Allerdings geben die 10,2 Prozent den Rückgang des Jahres 2005 gegenüber dem Neugeschäfts-Boomjahr 2004 unvollständig wieder – zahlreiche 2004 verkaufte Verträge wurden erst 2005 policiert und verfälschen die Statistik. Bereinigt um diesen Faktor ging das Neugeschäft um 22 Prozent zurück.

Quelle: Financial Times Deutschland

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