Fusionspause bei öffentlichen Versicherern

Zusammenarbeit in der Verwaltung wahrscheinlich

Die Fusionswelle im Lager der öffentlichen Versicherer ist abgeschlossen. Das sagt der Vorstandsvorsitzende der Sparkassen Versicherung, Ulrich-Bernd Wolff von der Sahl, voraus. Für einen Zusammenschluss seines Unternehmens mit der Provinzial Nordwest gebe es keine Pläne, sagte er bei der Vorstellung der Bilanz für 2005. „Ich weiß nicht, ob es überhaupt noch Fusionen unter den öffentlichen Versicherern geben wird.“ Ihre Stärke sei die Verwurzelung in den Regionen. „Warum sollen wir das für einen Einheitsbrei aufgeben?“ Denkbar sei aber eine stärkere Kooperation der Unternehmen.

Nach der Allianz bilden die öffentlichen Versicherer gemeinsam die zweitgrößte deutsche Versicherungsgruppe. Sie gehören Sparkassen, Landesbanken oder Kommunalverbänden und damit direkt oder indirekt der öffentlichen Hand. Der zunehmende Wettbewerb und Kostendruck in der Assekuranz hatte eine Fusionswelle ausgelöst: Die Sparkassen Versicherung entstand aus Unternehmen in Wiesbaden und Stuttgart. Im vergangenen Juli schlossen sich die Gruppen aus Münster und Kiel zur Provinzial Nordwest zusammen. Sparkassen Versicherung und Provinzial Nordwest begannen eine enge Kooperation in den Bereichen IT und Kapitalanlage. Beobachter hielten das für die Vorstufe einer weiteren Fusion.

Das Projekt sei offen für weitere Partner, sagte von der Sahl. „Ich glaube, dass eine gewisse Sogwirkung von der Kooperation ausgehen wird.“ Bislang habe man aber noch keine Gespräche mit anderen geführt. „Zuerst müssen wir vorweisen können, dass die Kooperation gut läuft“, sagte er. Denkbar sei, dass die öffentlichen Versicherer in Zukunft eine gemeinsame Abwicklungsplattform für die Verwaltung nutzen könnten. „Ich glaube, dass die Chancen dafür besser stehen als vor zwei, drei Jahren.“

Der Überschuss der Sparkassen Versicherung stieg 2005 vor Zuführung zur Schwankungsrückstellung und Steuern von 71 Mio. Euro auf 132 Mio. Euro. In der Schaden- und Unfallversicherung sanken die Beiträge um 2,4 Prozent auf 1,12 Mrd. Euro, was auf niedrigere Prämien in der Kfz-Versicherung und der industriellen Sachversicherung zurückgeht. Das Unternehmen wolle sich aber nicht am Preiskampf einiger großer Anbieter beteiligen, sagte von der Sahl.

Anja Krüger

Quelle: Financial Times Deutschland

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