Gerling wird erst 2007 in HDI integriert

Squeeze-out der Altaktionäre braucht Zeit

Von Herbert Fromme, Bonn Der Talanx-Konzern wird den zum 1. Mai 2006 übernommenen Industrieversicherer Gerling-Konzern Allgemeine (GKA) erst 2007 integrieren und mit seiner bestehenden Gesellschaft HDI zusammenführen. Das sagte Talanx-Vorstandsmitglied Christian Hinsch der FTD. Vor der Integration müsse der Squeeze-out bei der GKA vollzogen sein. Dabei geht es um Aktionäre, die 4,5 Prozent an der Gesellschaft halten.

In den kommenden Vertragserneuerungsverhandlungen mit der Industrie wird Talanx deshalb mit zwei Industrieversicherungstöchtern antreten. „Zur Erneuerung am 1. Januar 2007 wird es zwei getrennte Gesellschaften mit separaten Rückversicherungskapazitäten geben, weil die rechtliche Integration bis dahin kaum zu machen ist“, sagte Hinsch.

Für das Squeeze-out sei ein Beschluss der Gerling-Allgemeine-Hauptversammlung nötig, der erst im Sommer fällt. „Wir könnten dann gegen Ende des Jahres integrieren. Aber dann wollen wir uns auf die Erneuerung 2007 konzentrieren.“

Hinsch sagte, auch die von den beiden Gesellschaften angebotene Versicherungskapazität werde für 2007 wahrscheinlich unverändert bleiben. Damit begegnete er Befürchtungen in der Industrie, dass die Übernahme zu einer Angebotsverknappung führen könnte.

Scharf kritisiert wurde die Übernahme gestern von Ralf Oelßner, Vorsitzender des Deutschen Versicherungs-Schutzvereins (DVS). Der DVS ist die Lobbyorganisation der deutschen Industrie in Versicherungsfragen. „Die Maßnahme der Talanx ist alles andere als im Interesse der deutschen Industrie“, sagte Oelßner auf der DVS-Mitgliederversammlung.

Hinsch sagte, die Auflagen der EU für die Übernahme werde Talanx schon 2006 erfüllen. Die Kommission hatte nach Intervention der deutschen Pharmabranche verlangt, dass eines der beiden Unternehmen aus der Pharma-Haftpflichtversicherung aussteigt. „Wir werden die Erneuerungsrechte an diesem Geschäft bei HDI verkaufen“, sagte Hinsch. Das bedeute aber keine Beschränkung für die andere Konzerntochter. „Gerling kann ohne Probleme seine Kapazität ausweiten und auch zum führenden Versicherer bei Risiken werden. Es gibt nichts, was uns daran hindert.“

Quelle: Financial Times Deutschland

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