Franzosen erhalten Zugang zu neuer Kundengruppe

Axa will deutsche Beamte mit Vermögensaufbau ködern

Axa-Chef Henri de Castries hat zwei große Herausforderungen vor sich: Zum einen wird er nach dem Kauf von Winterthur den Mitarbeitern ein Kostensenkungsprogramm schmackhaft machen müssen. Zum anderen muss er sich auf eine ihm bisher wenig vertraute, aber lukrative Zielgruppe einstellen: die deutschen Beamten. Anleger schauten gestern vor allem auf diese Unwägbarkeiten des Winterthur-Kaufs: Die Axa-Aktie verlor in einem stabilen Markt 1,8 Prozent.

Zwar machte de Castries keine Ankündigungen zu Sparprogrammen. Doch lehrt die Erfahrung, dass bei solchen Übernahmen 30 bis 35 Prozent der Belegschaft der übernommenen Gesellschaft für den neuen Arbeitgeber überflüssig werden. Die DBV Winterthur hat zurzeit 4700 Mitarbeiter.

De Castries will die Axa weltweit zum führenden „Anbieter von finanzieller Absicherung“ machen – die Vermögensverwaltung eingeschlossen. Mit dem Wachstum in Deutschland ist er unzufrieden. Die Prämieneinnahmen stiegen 2005 nur um 1,5 Prozent auf 6,4 Mrd. Euro, der Markt lag im Schnitt bei 3,8 Prozent. Deswegen soll der 3000 Köpfe starke Vertrieb ausgebaut werden.

Die Übernahme von DBV Winterthur als klassischem Beamtenversicherer könnte dabei helfen. Denn dadurch erschließt sich Axa eine neue Kundengruppe. Für den Wiesbadener Versicherer sind 730 Mitarbeiter im Außendienst tätig, hinzu kommen 1510 selbstständige und 10 150 nebenberufliche Vermittler.

Fraglich ist allerdings, ob sich ausgerechnet Beamte mit dem Geschäftsmodell von Axa in der Lebensversicherung anfreunden können. De Castries steht der in Deutschland traditionell sehr wichtigen Garantieverzinsung in der Lebensversicherung skeptisch gegenüber. Immer wieder versucht Axa, neue Modelle als Alternative zu etablieren. Zurzeit ist das eine Rentenversicherung auf Fondsbasis mit Garantie. De Castries hofft, bei den Beamten mit Angeboten zum Vermögensaufbau über die Versicherung hinaus punkten zu können.

Anja Krüger und Bülent Erdogan

Quelle: Financial Times Deutschland

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