Ergo hofft auf neue Zweitmarke

Versicherer plant Kfz-Policen im Internet · Münchener-Rück-Tochter folgt Allianz und HUK-Coburg

Von Herbert Fromme, Köln Der Versicherungskonzern Ergo steht kurz vor der Einführung einer günstigeren Zweitmarke in der Autoversicherung, die nur per Internet angeboten wird. Nach Informationen der Financial Times Deutschland aus Versicherungskreisen plant Deutschlands zweitgrößter Versicherungskonzern, für die Tochter Victoria Versicherung eine Zweitmarke Victoria 24 einzurichten und damit den Konkurrenten Allianz und HUK-Coburg zu folgen. Ein Sprecher der Münchener-Rück-Tochter bestätigte weit gediehene Planungen. Eine endgültige Entscheidung sei aber noch nicht gefallen. Nicht kommentieren wollte er Informationen, nach denen später auch die Konzerngesellschaften Hamburg-Mannheimer und DAS mit HM24 und DAS 24 auf den Markt kommen. Pläne, für den Internetverkauf eine separate Gesellschaft mit dem Namen Ergo24 einzurichten, hat der Konzern aufgegeben. Hauptgrund dürfte die geringe Bekanntheit des Namens Ergo im deutschen Markt sein. Über den Preisunterschied zwischen Victoria 24 und den über Vertreter verkauften Policen wollte der Sprecher nichts sagen.

In der Autoversicherung herrscht zurzeit ein bitterer Preiskampf. Trotzdem ist das Geschäft noch profitabel. Mit Kostensenkungsprogrammen wollen Versicherer diesen Zustand auch bei weiter fallenden Preisen erhalten. Internetangebote seien auch unter Kostengesichtspunkten höchst attraktiv, sagte ein Marktkenner. Die Führung der Ergo-Gruppe, die rund 1,5 Millionen Fahrzeuge versichert, hat schon Gespräche mit den Vertretern geführt. Eigentlich ist diese Berufsgruppe gegen den Internet-Verkauf, weil er sie Geschäft kostet. „Aber inzwischen sehen die Vertreter ein, dass es besser ist, wenn ein Vertrag in den konzerneigenen Internetabschluss geht anstatt zur HUK24 oder Allianz 24“, sagte ein Manager.

Der Internet-Verkauf von Autoversicherungen galt im Web-Boom der 90-er Jahre als Wachstumsmarkt. Es tat sich aber wenig, bisher liegt der Marktanteil der direkt per Post, Telefon oder Internet verkaufenden Versicherer bei weniger als fünf Prozent.

Seit zwei Jahren steht das Thema wieder auf der Tagesordnung der großen Versicherer. Neben Konkurrenzkampf und Kostendruck spielt das Vorbild HUK24 eine große Rolle. Die Internet-Tochter des zweitgrößten Autoversicherers HUK-Coburg hatte Mitte 2006 einen Bestand von 470 000 versicherten Fahrzeugen. Das ist zwar wenig verglichen mit dem HUK-Coburg-Gesamtbestand von mehr als 7,5 Millionen Fahrzeugen. Aber der Zuwachs der Gruppe stammt fast ausschließlich aus der HUK24. „Das ist unser Wachstumsträger“, sagte ein HUK-Sprecher. Die Allianz hatte im Oktober 2005 den Abschluss per Web unter der Marke Allianz 24 eingerichtet. Ende 2005 hatte sie 6000 Fahrzeuge mit rund 10 000 Policen versichert, inzwischen seien es 10 000 Fahrzeuge, sagte ein Allianz-Sprecher.

Einen Schub erwarten die Protagonisten des Internetverkaufs von der Einführung der elektronischen Fahrzeugzulassung ab Anfang 2008. Dann benötigen Autofahrer von ihrer Gesellschaft vor Fahzeugzulassung kein Papierdokument mehr. Stattdessen reicht ein vom Versicherer ausgestellter elektronischer Code.

Bild(er):

Ergo online: Die Münchener-Rück-Tochter führt eine Zweitmarke in der Autoversicherung ein

Quelle: Financial Times Deutschland

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