Axa übernimmt Kontrolle über MPS-Versicherer

Monte dei Paschi will mit Ertrag Bank ausbauen

Von Florian Eder, Mailand,und Herbert Fromme, Köln Der französische Versicherungskonzern Axa hat Eurofür 1,15 Mrd. Euro die Mehrheit an den Versicherungstöchtern der Bank Monte dei Paschi di Siena (MPS) gekauft. Axa erwarb 50 Prozent plus eine Aktie an der Lebensversicherung MPS Vita und dem Schaden- und Unfallversicherer MPS Danni sowie am MPS-Fondsgeschäft.

An den Versicherern waren eine Reihe von Wettbewerbern interessiert, darunter auch die Hannoveraner Talanx-Gruppe. Branchenkreise halten den Preis für hoch. JP-Morgan-Analyst Michael Huttner sagte, der „strategische Preis“ sei nur gerechtfertigt, wenn es Axa gelinge, den Versicherer auf fondsgebundene Verträge umzustellen.

Axa will seine Präsenz im Vertrieb über Bankschalter – in Italien der Hauptverkaufskanal für Lebenspolicen – ausbauen. Dazu wurde eine Partnerschaft mit MPS geschlossen. Das 1472 gegründete Institut gilt als die älteste noch bestehende Bank der Welt. Sie konnte 2006 den Nettogewinn um 21 Prozent auf 910 Mio.Euro steigern und zahlt eine Rekorddividende von 17 Cent.

Axa wird die Managementkontrolle über die Versicherer halten, aber MPS hat ein Vetorecht in strategischen Fragen. Die Axa-Gruppe in Italien, die mit dem Vertrieb über Vertreter und Makler einen Marktanteil von drei Prozent hält, wird künftig Bankprodukte der MPS anbieten, arbeitet aber weiter separat. MPS ist eine der wenigen großen Banken auf dem italienischen Markt, die noch nicht – aktiv oder passiv – an der großen Konsolidierungswelle der vergangenen beiden Jahre teilgenommen haben. Den Mehrheitsanteil hält eine Stiftung, die sich bislang stets gegen ein Zusammengehen mit einem anderen Institut ausgesprochen hat. Nun will MPS die Initiative ergreifen. Die Kriegskasse ist gefüllt: Den Kapitalgewinn aus dem Axa-Deal bezifferte MPS auf 753 Mio.Euro.

MPS habe Interesse an der Italien-Tochter der niederländischen ABN Amro, sagte MPS-Präsident Giuseppe Mussari am Freitag. Sollten die Niederländer die im vergangenen Jahr nach langem Kampf übernommene Antonveneta abgeben, sei MPS interessiert an einer Übernahme. ABN Amro verhandelt derzeit über eine Fusion mit Barclays. „Für den Fall, dass nach den Gesprächen Desinteresse an den italienischen Beteiligungen entsteht, sind wir interessiert.“

Quelle: Financial Times Deutschland

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