Lufthansa geht gegen Ace-Urteil in die Berufung

Landgericht Köln entscheidet für Bermuda-Versicherer

Von Herbert Fromme, Köln Die Lufthansa wird nach Informationen aus Konzernkreisen Berufung gegen ein Urteil des Landgerichts Köln einlegen, nach dem sie keinen Anspruch auf einen Teil der Versicherungssumme aus einer Managerhaftungspolice hat.

Das Landgericht hatte nach einem Bericht des „Handelsblatts“ in einem Verfahren der Fluggesellschaft gegen den Bermuda-Versicherer Ace zuungunsten der Lufthansa entschieden. Die Lufthansa hatte aus einer D&O-Police mit Ace 125 Mio. Euro einklagen wollen. In der „Directors & Officers“-Versicherung (D&O) decken Konzerne Topmanager gegen Ansprüche ab, die aus ihrer beruflichen Tätigkeit herrühren.

Die Lufthansa hat aus der D&O-Deckung Ansprüche von 255 Mio. Euro gegen mehrere Gesellschaften angemeldet. Das frühere Management der Cateringtochter LSG Holding hatte einen langfristigen Vertrag mit der Fluggesellschaft SAS zu Dumpingpreisen abgeschlossen, der Gesamtschaden soll noch deutlich über den 255 Mio. Euro liegen. Die Versicherer bezweifeln, dass es sich hierbei um einen D&O-Schaden handelt. Außer mit Ace führt die Lufthansa mit allen Versicherern Schlichtungsverhandlungen. Weil Ace im Jahr 2005 der Verlängerung der Verjährungsfrist nicht zustimmen wollte, klagte die Lufthansa.

Die Fluggesellschaft hatte ihre D&O-Risiken damals bei zwei Konsortien versichert. Die erste Tranche, in der Branche „Layer“ (Schicht) genannt, reicht bis 155 Mio. Euro. Führender Versicherer ist Gerling mit 35 Prozent, Ace hält 15 Prozent. Das zweite Layer deckt Schäden ab 155 Mio. Euro bis höchstens 257 Mio. Euro. Ace ist führender Versicherer dieses Layers und trägt selbst 30 Prozent des Risikos von 102 Mio. Euro. Die Landgerichtsentscheidung betrifft Aces Anteil am ersten Layer – das sind 23 Mio. Euro – und den gesamten zweiten LayerEuro.

Ace hat negative Erfahrungen mit Großschäden in Deutschland gemacht. Die Gesellschaft gehörte zu den Versicherern, die DaimlerChrysler 2006 wegen Aktionärsansprüchen nach unglücklichen Interviewaussagen des früheren Vorstandschefs Jürgen Schrempp 193 Mio. Euro zahlen mussten.

Quelle: Financial Times Deutschland

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