Dresdner darf in Russland zukaufen

Allianz erlöst 1,3 Mrd. Euro bei Immobilienverkauf

Von Patrick Hagen, Köln,und Angela Maier, Frankfurt Die Allianz-Tochter Dresdner Bank darf sich an dem russischen Versicherer Reso-Garantia mehrheitlich beteiligen. Gestern segnete die russische Aufsichtsbehörde Federal Antimonopoly Service (FAS) das Vorhaben ab. Der Kauf sei Teil einer komplexen Transaktion im Auftrag eines Kunden, sagte eine Sprecherin von Dresdner Kleinwort, der Investmentbankingsparte der Bank. „Es handelt sich dabei nicht um ein strategisches Investment im Auftrag der Allianz oder der Dresdner Bank.“ Den Namen des Kunden oder weitere Details wollte die Sprecherin nicht nennen. Die Allianz wollte keine Stellung nehmen und verwies darauf, dass Dresdner Kleinwort zuständig sei.

Auch wenn die Beteiligten eine strategische Investition bestreiten, würde sie Sinn ergeben. Der russische Markt boomt derzeit. Die Allianz ist dort bereits stark vertreten: Ihr gehören 97 Prozent des Versicherers Rosno, der drittgrößten russischen Gesellschaft. Im Mai hatte sie zusätzlich den Schaden- und Unfallversicherer Progress-Garant erworben, der mit Prämieneinnahmen von mehr als 120 Mio. $ zu den 20 größten Versicherern des Landes zählt. Zur Wachstumsstrategie der Allianz gehören vor allem Zukäufe in den Bric-Staaten Brasilien, Russland, Indien sowie China.

Reso-Garantia erwirtschaftet einen Großteil seines Geschäfts mit Kfz-Kaskoversicherungen und Gebäudedeckungen für Unternehmen. Im vergangenen Jahr nahm das Unternehmen 22,4 Mrd. Rubel (646 Mio. Euro) an Bruttobeitragseinnahmen ein. Die Dresdner Bank darf nach der Entscheidung der Kartellbehörde 50 Prozent plus eine Aktie des Versicherers erwerben.

IVG erhält Zuschlag für „Core“

Die Allianz teilte gestern zudem mit, dass sie den ersten Teil ihres zum Verkauf gestellten Immobilienpakets veräußert hat. Für das Paket „Core“ mit sieben von der Allianz selbst genutzten Immobilien überweist die Bonner Immobilienfirma IVG 1,3 Mrd. Euro nach München. Die Allianz mietet die sieben Verwaltungsgebäude, darunter die Hauptverwaltung in Unterföhring bei München und der Allianz-Kai in Frankfurt am Main, langfristig zurück.

Ursprünglich hatten Marktteilnehmer erwartet, dass die Allianz für das erste Paket 1,5 Mrd. Euro erlösen kann. Den nun erzielten niedrigeren Preis begründeten ein Insider damit, dass ein Gebäude ausgetauscht worden sei. Zudem habe die Neuvermessung der Gebäude eine etwas geringere Fläche ergeben als prognostiziert.

Die IVG will die Gebäude Anfang 2008 in ihren neuen „Office-REIT“ einbringen. IVG-Chef Wolfhard Leichnitz hatte den Börsengang dieses Vehikels in Gestalt der neuen steuerbegünstigten Immobilien-Aktiengesellschaft (Real Estate Investment Trust/REIT) kürzlich bereits angekündigt.

Stärkerer Auslandsfokus

Insgesamt will die Allianz deutsche Immobilien für 3,5 Mrd. Euro versilbern und stattdessen stärker in Gebäude im Ausland investieren. Derzeit ist das Portfolio zu 85 Prozent auf Deutschland konzentriert und besteht zudem überwiegend aus Büroimmobilien. Der Verkauf eines zweiten Pakets mit vermieteten Büro- und Geschäftshäusern im Wert von mehr als 2 Mrd. Euro ist bereits angelaufen. Um das Paket „Charlotte“ buhlen die Whitehall-Fonds von Goldman Sachs sowie der spanische Konzern Metrovacesa.

Quelle: Financial Times Deutschland

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