Münchener Rück kauft US-Spezialgesellschaft

Cairnstone schützt Arbeitgeber vor Krankheitskosten

Von Herbert Fromme, Köln Die Münchener Rück hat das Spezialunternehmen Cairnstone in Miami übernommen. Der Rückversicherungskonzern hielt bereits 25 Prozent und kaufte jetzt die übrigen 75 Prozent. Zum Preis wollten die beiden Unternehmen nicht Stellung nehmen, nach Angaben aus Versicherungskreisen zahlten die Münchner rund 20 Mio. $ für den Anteil.

Der Schritt gehört zu den Wachstumsinitiativen des Konzerns, die Teil des Programms „Changing Gear“ („Den Gang wechseln“) sind. Mit dem Programm will Konzernchef Nikolaus von Bomhard neue Geschäftsfelder ausbauen, die seiner Ansicht nach wachstums- und gewinnträchtig sind. Erst im Mai kaufte der Rückversicherer die britische Agentur Bell & Clement, die auch in den USA tätig ist. Im Herbst will der Konzern ein neues Spezialunternehmen für Transport-, Luftfahrt- und Gruppenunfallversicherung in Köln aufbauen und hat dafür eine Führungscrew aus früheren Gerling-Managern angeheuert. Im Kerngeschäft Rückversicherung legt die Gruppe kaum zu.

Cairnstone ist als Managing General Agent im Bereich betriebliche Krankenversicherung tätig und kommt auf ein jährliches Geschäftsvolumen von 80 Mio. $. Zahlreiche US-Firmen bieten ihren Mitarbeitern die Erstattung von Gesundheitskosten als Teil des Anstellungsvertrages, oft werden diese Kosten von mehreren Unternehmen zusammen im Wege der Selbstversicherung gepoolt. Cairnstone arrangiert sogenannte Stop-Loss-Programme für Großschäden – also besonders schwere und teure Krankheitsfälle oder Serienschäden – und berät die Kunden bei der Abwicklung. Daneben bietet die Firma Haftpflichtversicherungen für Arztpraxen und Krankenhäuser.

Cairnstone verhandelt zwar die Verträge, setzt die Prämien fest und wickelt die Schäden ab, trägt die Risiken aber nicht selbst. Sie werden von einer Reihe von US-Versicherungsgesellschaften übernommen. Bell & Clement, die im Mai von der Münchener Rück gekaufte Agentur, und das im Aufbau befindliche neue Kölner Tochterunternehmen arbeiten nach dem selben Prinzip.

In den USA ist das sogenannte Programmgeschäft, das Cairnstone betreibt, in Spezialsegmenten weit verbreitet. Es ist aber nicht unumstritten. Münchener-Rück-Konkurrent Hannover Rück hat sich gerade von dem Programmgeschäft getrennt, nachdem eine jahrelang erfolgreiche US-Tochter plötzlich Verluste produzierte.

Quelle: Financial Times Deutschland

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