Swiss Life greift in Deutschland an

Starke Expansion durch Übernahme von AWD und neue Bankpartner geplant

Von Herbert Fromme, Köln Der Schweizer Lebensversicherer Swiss Life will seinen Marktanteil in Deutschland innerhalb von fünf Jahren fast verdreifachen. Das sagte Deutschlandchef Manfred Behrens vor Maklern. „Wir wollen bis 2012 fünf Prozent erreichen“, sagte Behrens. Heute sind es rund 1,7 Prozent des deutschen Lebensversicherungsmarktes, der 2006 auf 78 Mrd. Euro Prämie kam.

Swiss Life hatte am Montag die geplante Übernahme des Hannoveraner Finanzvertriebs AWD bekannt gegeben. Das Unternehmen zahlt 30 Euro pro Aktie, das bewertet AWD mit 1,16 Mrd. Euro. Außerdem will Swiss Life den Bankvertrieb deutlich ausbauen, kündigte Behrens an. Bisher arbeitet der Versicherer mit einer kleinen Anzahl von Regionalbanken zusammen.

Die mit Swiss Life eng kooperierenden Makler sind über die AWD-Übernahme nicht sehr glücklich. Behrens begründete den Vorstoß mit dem geplanten Ausbau des Marktanteils in Deutschland sowie den großen Möglichkeiten, die AWD als Vertriebskanal in Österreich und Osteuropa für sein Haus biete.

Die ehrgeizigen Wachstumsziele für den deutschen Markt sind Teil einer globalen Expansionsstrategie, die das Unternehmen gestern bei einem Investorentag vorstellte.

Swiss Life erlebte 2002 und 2003 eine schwere Krise, die durch den Börsencrash ausgelöst worden war. Jetzt ist das Unternehmen genesen. Bis 2012 will Vorstand Bruno Pfister, der ab Mai 2008 die operative Leitung der Gruppe von Rolf Dörig übernehmen wird, das Prämienvolumen auf mehr als 36 Mrd. Schweizer Franken erhöhen. 2007 sind es – nach Abzug von verkauften Unternehmen – 19 Mrd. Franken und mit diesen Unternehmen rund 24 Mrd. Franken. Pfister zufolge wird auch geprüft, ob AWD auf dem französischen Markt aktiv wird.

Konzernchef Dörig, der 2008 in den Verwaltungsrat wechselt, kündigte einen Nettogewinn von mehr als 1,2 Mrd. Franken für das laufende Jahr an. Die Aktionäre sollen 600 Mio. Franken oder 17 Franken pro Aktie erhalten, deutlich mehr als die sieben Franken für 2006. Bis 2012 will Swiss Life den Gewinn pro Aktie jährlich um mindestens 12 Prozent steigern, versprach die Unternehmensspitze.

Anleger reagierten dennoch verhalten. Die Aktie legte zwar um 0,9 Prozent auf 298 Franken zu, konnte aber die Verluste des Vortrags nicht wettmachen. Nach Bekanntgabe des AWD-Deals am Montag war das Papier um 7,2 Prozent eingebrochen. Dörig wiederholte, dass Swiss Life 2008 und 2009 Aktien für 2,5 Mrd. Franken zurückkaufen will.

Das Unternehmen hat gerade seine Lebensversicherungsaktivitäten in den Niederlanden und Belgien, die Banca del Gottardo sowie Anteile an französischen Gesellschaften verkauft und dafür mehr als 4 Mrd. Franken erlöst.

Quelle: Financial Times Deutschland

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