Maklerfirma Marsh räumt in den USA auf

Landeschef muss gehen · Folgen des Skandals noch sichtbar

Von Herbert Fromme, Köln Der weltgrößte Versicherungsmakler Marsh baut seine US-Spitze um. Landeschef Phil Moyles bestätigte gestern, dass er zurückgetreten ist. Nach Informationen der Agentur Reuters verlässt auch Chief Operating Officer Mark Feuer das Unternehmen. Beide Abgänge sind offenbar Teil einer grundlegenden Reorganisation, die der neue Marsh-Weltchef Dan Glaser angestoßen hat. Glaser kam am 10. Dezember vom US-Versicherungskonzern AIG zu dem Makler und ersetzt Brian Storms, der nach nur zwei Jahren gehen musste.

Das angeschlagene Maklerunternehmen Marsh ist Teil von Marsh & McLennan Co. (MMC). Zu dem Konzern gehören auch die Personalberatung Mercer, der Rückversicherungsmakler Guy Carpenter, die Sicherheitsfirma Kroll und die Unternehmensberatung Oliver Wyman. MMC-Konzernchef Michael Cherkasky hatte auf Druck von Anlegern im Dezember seinen Rücktritt erklärt, ist aber noch im Amt, bis ein Nachfolger gefunden ist.

Die neue Führung wird auf weitere unbequeme Investoren treffen. Am Montag erhielt der aggressiv investierende US-Milliardär Nelson Peltz die Erlaubnis der US-Behörden, einen Anteil an Marsh zu kaufen. Peltz gehört zu den Anlegern, die eine Wertsteigerung durch Zerlegung von Konzernen suchen.

Während fast alle MMC-Konzernteile erfolgreich arbeiten, leidet Marsh in den USA an den Spätfolgen des großen Skandals aus dem Jahr 2003, den der damalige New Yorker Staatsanwalt Eliot Spitzer aufdeckte. Marsh wurde damals wegen Angebotsbetrugs zulasten von Kunden verurteilt.

Als Folge mussten Marsh und andere Großmakler auf umsatzbezogene Sonderprovisionen von Versicherern verzichten. Bei Marsh machten die Sonderprovisionen 2003 noch 845 Mio. $ des Gesamtumsatzes von 1,8 Mrd. $ aus der Versicherungsvermittlung aus – deutlich mehr als bei Konkurrenten. Bisher vermochte es das Management nicht, das Geschäftsmodell in den USA anzupassen. 2005 und 2006 wuchs Marsh deutlich schwächer als die Konkurrenten, vor allem der Rivale Aon. Im dritten Quartal 2007 lieferte Marsh sogar einen operativen Verlust ab.

Quelle: Financial Times Deutschland

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