AIG-Aktie stürzt auf Rekordtief

Management deutet erneuten Kapitalbedarf an

Von Patrick Hagen, Köln

Die Andeutung einer weiteren Kapitalspritze hat am Donnerstag den Aktienkurs des angeschlagenen US-Versicherers AIG auf ein Rekordtief stürzen lassen. „Es ist schwer, jetzt vorherzusagen, wann und ob wir mehr Kapital benötigen“, sagte AIG-Chef Robert Willumstad gegenüber Analysten nach Vorlage der Quartalszahlen. Der Versicherer sei abhängig von der Entwicklung auf dem US-Häusermarkt. Die Aktie rutschte zeitweise um 18 Prozent ab und notierte mittags 17 Prozent niedriger bei 24,13 $. Es war der höchste Tagesverlust seit 1980.

Die vage Aussage Willumstads zur Kapitalschwäche alarmierte die Anleger, weil der Konzern erst im Mai 20 Mrd. $ an Kapital aufnehmen musste – zuvor aber nur einen Bedarf von 12,5 Mrd. $ angemeldet hatte. Im Juni musste AIG-Chef Martin Sullivan auf Druck von Großaktionären gehen, ihm folgte der vorherige Verwaltungsratschef Willumstad.

Am späten Mittwochabend hatte AIG den dritten Quartalsverlust in Folge gemeldet. Der Versicherer fuhr im zweiten Quartal 2008 ein Minus von 5,36 Mrd. $ ein, nach einem Plus von 4,28 Mrd. $ im Vorjahr. AIG schrieb erneut Milliarden auf US-Kreditabsicherungspapiere ab.

Seit Anfang des Jahres hat der Versicherer an der Börse mehr als die Hälfte seines Wertes verloren und auch seinen Status als weltgrößter Versicherer nach Börsenwert eingebüßt. Willumstad steht unter enormen Druck, das Steuer herumzureißen. Er hat seinen Investoren versprochen, im September ein grundlegendes Sanierungskonzept vorzulegen.

Unsichere Versicherer 19

Quelle: Financial Times Deutschland

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