Versicherer mit gemischter Bilanz

Nürnberger-Gewinn bricht wegen Krise ein · Alte Leipziger-Hallesche steigertErgebnis

Von Herbert Fromme, Köln

Die Nürnberger Versicherungsgruppe hat 2008 nur etwa 20 Mio. Euro bis 30 Mio. Euro verdient. Das ist weniger als die Hälfte des Werts von 2007, als der Konzern einen ohnehin mageren Gewinn nach Steuern von 69 Mio. Euro gemeldet hatte. Der Verbund Alte Leipziger-Hallesche in Oberursel und Stuttgart teilte dagegen mit, die Gruppe habe „die geplanten guten Ergebnisse“ erzielt, ohne konkrete Gewinnzahlen zu nennen.

Einzelne Gesellschaften veröffentlichen in diesen Wochen erste Zahlen über das Jahr 2008, um Kunden und Vertriebe zu beruhigen und sich mit dem Argument der Krisenfestigkeit einen Vorteil im Wettbewerb zu sichern. Doch auch die deutschen Versicherer halten zusammen mehr als 1100 Mrd. Euro als Kapitalanlagen und spüren deshalb die Auswirkungen der Finanzkrise, vor allem bei Aktienbeständen. Allerdings sind die Unternehmen sehr unterschiedlich betroffen.

Nürnberger-Chef Werner Rupp sagte der Deutschen Presse-Agentur, die Ergebnisverschlechterung sei allein auf den Rückgang der Kapitalerträge zurückzuführen. Die Nürnberger hat heute noch einen Anteil von 2,5 Prozent ihrer Kapitalanlagen in Aktien investiert. Die Finanzkrise sei eine „schwere Belastung“. Es gebe aber keine Liquiditätsengpässe, versicherte Rupp. Die Nürnberger steigerte ihr Beitragsvolumen 2008 um 3,7 Prozent, für das Jahr 2007 hatte sie 3,2 Mrd. Euro gemeldet.

Die mittelgroße Versicherungsgruppe Nürnberger ist besonders stark in der Autoversicherung, aus der rund die Hälfte der Beitragseinnahmen in der Schaden- und Unfallversicherung stammen. Seit vier Jahren fallen hier die Preise. Wichtige Verkaufskanäle sind Hersteller und Importeure sowie Autohäuser. Auch die schwierige Lage der Branche dürfte sich negativ ausgewirkt haben.

Rupp sagte, das Unternehmen profitiere in der privaten Krankenvollversicherung von der Einführung des Gesundheitsfonds. „Uns laufen in Scharen neue Kunden zu“, sagte er. Zahlen zum Bestand nannte die Nürnberger nicht.

Der Verbund Alte Leipziger-Hallesche wird von zwei Versicherungsvereinen geführt, der Alte Leipziger Lebensversicherung in Oberursel und dem Krankenversicherer Hallesche in Stuttgart. Der Krankenversicherer konnte netto 6000 Vollversicherte hinzugewinnen und zählt jetzt 215 000 Versicherte. Die Beiträge stiegen um fünf Prozent auf 920 Mio. Euro, einschließlich der Auswirkungen von Preiserhöhungen.

Die Alte Leipziger Leben meldete einen Anstieg der Prämieneinnahmen um zwei Prozent auf 1,27 Mrd. Euro. Die Nettoverzinsung lag wieder bei 4,9 Prozent, hieß es. Das Unternehmen habe keine Bilanzhilfen benutzt und habe sowohl bei Aktien wie bei festverzinslichen Papieren stille Reserven, sagte ein Sprecher. Der Rohüberschuss – der Gewinn, der zum größten Teil den Versicherungskunden zugutekommt – liege mit 380 Mio. Euro sogar leicht über den 376 Mio. Euro des Vorjahres.

Quelle: Financial Times Deutschland

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