Bahneinstieg lässt Buffetts Geschäft leiden

Konzern des US-Investors reduziert Rückversicherung

Von Herbert Fromme, Köln

Wegen der Großinvestition in die Eisenbahngesellschaft Burlington Northern Santa Fe (BNSF) will sich Berkshire Hathaway bei der Rückversicherung zurückhalten – allerdings nur in einem kleinen Teil. Der Konzern des US-Investors Warren Buffett kontrolliert die separat agierenden Gesellschaften Gen Re und Berkshire Re. Betroffen von der Reduzierung ist der kleine Geschäftsbereich Katastrophen- und Einzelrisikodeckung bei Berkshire Re. Der Bereich machte in den ersten neun Monaten dieses Jahres nur 692 Mio. $ (466 Mio. Euro) der 9,5 Mrd. $ Gesamtprämie in der Rückversicherung aus. Nicht betroffen ist Gen Re, ebenso nicht das Retro-Rückversicherungsgeschäft der Berkshire Re. Darin bietet der Konzern anderen Rückversicherern Schutz vor schwersten Risiken.

Anfang 2009 habe Berkshire Re das Volumen im betroffenen Geschäftsbereich wegen der schlechteren Kapitalsituation des Konzerns reduziert, heißt es im Quartalsbericht. „Obwohl die Eigenmittel inzwischen wieder deutlich höher sind, wird das Management das Geschäftsvolumen wegen der Übernahme von BNSF weiter reduzieren.“ Die Übernahme kostete Buffett 34 Mrd. $. Außerdem seien die Preise unzureichend.

Weil nur ein kleiner Teil der Rückversicherung des Konzerns betroffen ist, dürfte der Schritt kaum positive Auswirkungen für Konkurrenten wie Munich Re und Swiss Re haben. Wirksamer für die Rivalen könnte sein, dass die Ratingagenturen Zweifel an Buffetts Strategie angemeldet haben. Sowohl Standard & Poor’s (S&P) als auch Fitch haben ihre Topnoten für Berkshire Hathaway auf „Beobachtungsstatus mit negativen Implikationen“ gesetzt. Das Rating ist als Zeichen der Finanzstärke eines Rückversicherers ein wichtiges Verkaufsargument. Die Berkshire-Töchter haben mit „AAA“ bei S&P die beste Note aller Gesellschaften weltweit.

Insgesamt verdreifachte Berkshire Hathaway den Gewinn im dritten Quartal auf 3,2 Mrd. $. Im Vorjahreszeitraum waren es 1,1 Mrd. $. Für die ersten neun Monate meldete Berkshire 5 Mrd. $ Gewinn, verglichen mit 4,9 Mrd. $ im Vorjahreszeitraum. Berkshire kontrolliert nicht nur bedeutende Versicherer und Rückversicherer, sondern ist auch an zahlreichen Unternehmen wie American Express und Coca-Cola beteiligt.

Quelle: Financial Times Deutschland

Dieser Beitrag ist nur für Premium-Abonnenten vom Versicherungsmonitor persönlich bestimmt. Das Weiterleiten der Inhalte – auch an Kollegen – ist nicht gestattet. Bitte bedenken Sie: Mit einer von uns nicht autorisierten Weitergabe brechen Sie nicht nur das Gesetz, sondern sehr wahrscheinlich auch Compliance-Vorschriften Ihres Unternehmens.

Diskutieren Sie mit