Basler setzt auf Sieg in Ring-Schlacht

Schweizer Versicherer hofft auf Schützenhilfe der deutschen Aufsichtsbehörden

Von Herbert Fromme, Basel

Der Schweizer Versicherer Bâloise (Basler) ist davon überzeugt, die Schlacht um die Zukunft des Deutschen Rings (DR) in Hamburg zu gewinnen. „Wir haben klare Zeichen sowohl aus der Finanzaufsicht BaFin als auch vom Bundeskartellamt“, sagte Bâloise-Chef Martin Strobel vor Journalisten in Basel. Der Rivale Signal Iduna sieht das anders: Von einem Sieg der Schweizer könne keine Rede sein.

Der Deutsche Ring besteht aus den Aktiengesellschaften DR-Leben und DR-Sach, die Bâloise gehören, sowie der DR-Kranken, die keine Aktiengesellschaft ist, sondern ein Versicherungsverein. Trotzdem gab es gemeinsame Vorstände. Diesen Zustand kündigte Bâloise im vergangenen Jahr auf. Seither arbeiten die Mitarbeiter für zwei verfeindete Arbeitgeber. Der Krankenversicherer ist inzwischen bei Signal Iduna untergeschlüpft. Sie bilden einen Konzern mit einheitlicher Führung – teilen aber weiter mit den Bâloise-Töchtern Büros, Vertrieb und Verwaltung.

Bâloise zieht seinen Optimismus aus Briefen des Kartellamts sowie einem 19-seitigen Dokument, das die BaFin den Kontrahenten zur Stellungnahme bis zum 12. Dezember zugeschickt hat. Dort ist von einem „rechtswidrigen Zustand“ die Rede, weil Signal Iduna – über das Konzernmitglied DR-Kranken – mit DR-Leben und DR-Sach Systeme und Mitarbeiter teilt.

Daraus ergäben sich zwei Möglichkeiten: Entweder werden die drei Gesellschaften entflochten, oder Signal Iduna übernimmt die Bâloise-Töchter DR-Leben und DR-Sach. Ein Verkauf komme für Bâloise aber „niemals infrage“, sagte Strobel. Deshalb müssten Signal Iduna und DR-Kranken der Entflechtung zustimmen. Zu Einzelheiten, wie die Entflechtung im Vertrieb funktionieren könnte, ohne dass die Gesellschaft Schaden erleidet, wollte er nichts sagen.

Bei Signal Iduna heißt es dagegen, jede Aufteilung des Vertriebs werde den Versicherten der DR-Kranken schaden. Auch die hohen Kosten einer Separierung der IT würden zu ihren Lasten gehen. „Das kann die BaFin nicht wollen, die ja die Interessen der Versicherten wahren muss“, so ein Insider.

Strobel sagte, die Übernahme der rechnerischen Mehrheit am Kölner Vertrieb OVB durch Signal Iduna ändere nichts daran, dass die Bâloise-Töchter über ihre 65 Prozent an der DR Beteiligungsgesellschaft die Kontrolle über 50,1 Prozent an OVB hielten. Allerdings sei Bâloise nicht im OVB-Aufsichtsrat vertreten. Darüber werde prozessiert.

Quelle: Financial Times Deutschland

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