Schaeffler wirbt Aufsichtsräte an

Metro-Chef Cordes und Ex-Schering-Vorstandsvorsitzender Erlen unter denKandidaten · Vorbereitung für Fusion mit Continental

Von Sven Clausen, Martin Scheele, Hamburg,

und Herbert Fromme, Köln

Der Familienkonzern Schaeffler verbreitert seine Unternehmensführung. Nach Informationen der FTD hat der Mehrheitseigner des Autozulieferers Continental erste Kandidaten für seinen geplanten Aufsichtsrat gewonnen. Darunter sind Topmanager wie Eckhard Cordes, 59, Vorstandschef des Handelskonzerns Metro, der ehemalige Chef des Pharmakonzerns Schering, Hubertus Erlen, 66, sowie Helmut Perlet, 63, bis Ende August 2009 Controlling-Vorstand des Versicherungskonzerns Allianz. „Die Gespräche haben begonnen, das ist aber noch in einem frühen Stadium“, sagte ein Beteiligter.

Die Installation eines Aufsichtsrats bedeutet eine Zäsur in der Geschichte des über Jahrzehnte von der Familie Schaeffler dominierten Konzerns. Sie ist Folge der existenzgefährdenden Finanzierungskrise, in die Schaeffler durch die Übernahme der Mehrheit am wesentlich größeren Dax-Konzern Conti im vergangenen Jahr geraten war.

Die Banken hatten Schaeffler die Kredite über rund 12 Mrd. Euro im Sommer nur unter der Bedingung verlängert, dass sich der Konzern im Laufe dieses Jahres in eine Kapitalgesellschaft umwandelt, um sich am Finanzmarkt refinanzieren zu können und mittelfristig eine Fusion mit Conti zu ermöglichen. Für eine Aktiengesellschaft beispielsweise ist ein Aufsichtsrat gesetzlich vorgeschrieben.

Nach FTD-Informationen ist derzeit geplant, dass zumindest einige der Schaeffler-Kontrolleure bei einem Zusammenschluss mit Conti Mitglied in dem Aufsichtsrat des fusionierten Konzerns werden. „Das ist aber erst der zweite Schritt“, sagte einer der Beteiligten. Zusammen kamen Conti und Schaeffler 2009 mit rund 195 000 Beschäftigten auf einen Umsatz von etwa 27,3 Mrd. Euro Umsatz und gehören damit zu den größten Automobilzulieferern der Welt.

Für Eckhard Cordes würde der Nebenjob bei dem milliardenschweren Auto-Zulieferer zumindest eine Teilrückkehr in seine alte Branche bedeuten. Vor seinem Wechsel zu Metro Anfang 2006 hatte er sein gesamtes Berufsleben bei Daimler verbracht, unter anderem als Nutzfahrzeug- und zuletzt als Mercedes-Chef. Cordes ist mit Conti-Aufsichtsratschef Wolfgang Reitzle befreundet, im Hauptberuf Vorstandsvorsitzender des Dax-Konzerns Linde und Vertrauter der Familie Schaeffler.

Erlen hatte nach seinem Ausscheiden bei Schering 2006 im Zuge der Übernahme durch Bayer vor allem Ehrenämter übernommen. So ist er etwa stellvertretender Vorsitzender des Lenkungsrats Unternehmensfinanzierung, der die Politik bei der Verwendung der 100 Mrd. Euro aus dem Kriseninstrument Wirtschaftsfonds Deutschland beraten soll. Schaeffler wollte die Informationen nicht kommentieren: „Zu Personalspekulationen geben wir grundsätzlich keine Stellungnahme ab.“

Quelle: Financial Times Deutschland

Dieser Beitrag ist nur für Premium-Abonnenten vom Versicherungsmonitor persönlich bestimmt. Das Weiterleiten der Inhalte – auch an Kollegen – ist nicht gestattet. Bitte bedenken Sie: Mit einer von uns nicht autorisierten Weitergabe brechen Sie nicht nur das Gesetz, sondern sehr wahrscheinlich auch Compliance-Vorschriften Ihres Unternehmens.

Diskutieren Sie mit