Munich Re verdient weniger und schüttet mehr aus

Naturkatastrophen belasten Gewinn // Tochter Ergo legt zu

Herbert Fromme , Köln

Der weltgrößte Rückversicherer Munich Re hat wegen höherer Belastungen durch Umweltkatastrophen 2010 weniger verdient als erwartet. Der Gewinn sank von 2,56 Mrd. auf 2,43 Mrd. Euro, wie der Konzern am Donnerstag bekannt gab. Erdbeben in Chile und Neuseeland sowie Überschwemmungen in Australien sorgten dafür, dass Munich Re 1,56 Mrd. Euro für Schäden durch Naturkatastrophen zahlen musste, 2009 waren es 200 Mio. Euro. Die Aktie verlor 0,3 Prozent auf 117,05 Euro.

Für 2011 prognostizierte Finanzchef Jörg Schneider ein ähnliches Ergebnis. Zugleich stimmte er die Anleger mit einer höheren Dividende und weiteren Aktienrückkäufen freundlich. Der Konzern hebt die Dividende um 50 Cent auf 6,25 Euro an. Zudem will er für weitere 500 Mio. Euro Aktien zurückkaufen. Größter Einzelaktionär mit mehr als zehn Prozent ist US-Investor Warren Buffett.

Der Zyklon „Yasi“ in Australien werde Munich Re 2011 keine größere Belastung bringen, sagte Vorstandsmitglied Torsten Jeworrek. „Die Region ist nicht sehr dicht besiedelt.“

Auch die Unruhen in Tunesien und Ägypten würden kaum zu Buche schlagen. „Wir werden keinen Großschaden haben“, sagte er. Das ehrgeizige Wüstenstromprojekt Desertec, das Munich Re maßgeblich angestoßen hat, sieht Jeworrek trotz der Krisensituation nicht in Gefahr.

Dass der Gewinn trotz der Großschäden nur moderat zurückging, lag vor allem an höheren Kapitalerträgen, die von 7,9 Mrd. auf 8,6 Mrd. Euro stiegen. Auf Preiserhöhungen kann der Rückversicherer auch 2011 nicht hoffen. Versicherer und Rückversicherer sind anhaltend gut mit Kapital ausgestattet, der Wettbewerb ist hart.

Die Düsseldorfer Erstversicherungstochter Ergo hat dagegen im vergangenen Jahr mit 355 Mio. Euro rund doppelt so viel verdient wie im Jahr zuvor mit seinerzeit 173 Mio. Euro. Beim Marktanteil in der deutschen Lebensversicherung – einem der Sorgenkinder des Konzerns – habe Ergo 2010 weiter leicht verloren, sagte Ergo-Chef Torsten Oletzky.

Quelle: Financial Times Deutschland

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