Roland übernimmt privaten Rechtsschutz der Talanx

Kölner Spezialist steigt zur Nummer drei im Markt auf

Herbert Fromme , Köln

Der Kölner Spezialversicherer Roland übernimmt 100 Prozent der Talanx-Töchter HDI-Gerling Rechtsschutz Versicherung und HDI-Gerling Rechtsschutz Schadenregulierung. Damit steigert Roland seinen Marktanteil von 8,3 Prozent auf 10,1 Prozent.

Für Talanx ist der Verkauf Teil der Aufräum- und Konsolidierungsanstrengungen im Privatkundenbereich, die der Konzern vor dem angepeilten Börsengang vornimmt. Eine Fortführung im eigenen Unternehmen hätte hohe Investitionen bedeutet, sagte Konzernvorstand Heinz-Peter Roß. Talanx musste bereits zum Jahresende 2010 die Schadenreserven der jetzt verkauften Rechtsschutztochter deutlich stärken.

HDI-Gerling Rechtsschutz bringt 477 000 Verträge mit Beitragseinnahmen von 59 Mio. Euro mit – einen großen Teil davon aus dem Belegschaftsgeschäft. Roland kommt auf 297 Mio. Euro, davon entfallen rund 260 Mio. Euro auf den Rechtsschutz. Roland dürfte jetzt in dem heiß umkämpften Spezialmarkt nach der Munich-Re-Tochter DAS und der Allianz von der Nummer vier zur Nummer drei aufgerückt sein und Arag von diesem Platz verdrängt haben.

Künftig verkauft HDI-Gerling Roland-Policen an Privatleute und Firmen. Allerdings bleibt HDI-Gerling im Industriegeschäft selbst Anbieter, weil es zum Kerngeschäft gehört.

Den Kaufpreis nannten beide Seiten nicht. Er dürfte aber nicht weit von 40 Mio. Euro entfernt sein. Der vergleichsweise hohe Preis – gerade für das nicht einfache Belegschaftsgeschäft – hängt damit zusammen, dass der Absatz über Partnerversicherer gestärkt wird, die nicht Aktionäre bei Roland sind.

Vor wenigen Monaten haben die großen Roland-Eigner durchgesetzt, dass sie am Geschäft, das aus ihren eigenen Vertrieben kommt, viel stärker beteiligt werden. Roland muss künftig bis zu 90 Prozent auf dem Weg der Rückversicherung an diese Gesellschaften weitergeben. Größter Aktionär bei Roland ist Axa Deutschland mit 41 Prozent, gefolgt von Gothaer mit 29 Prozent, Bâloise mit 15 Prozent und Barmenia mit zehn Prozent.

Quelle: Financial Times Deutschland

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