Talanx gibt eigene Marke in der Autoversicherung auf

Kooperation mit Kfz-Herstellern soll Gewinn wieder steigern

Friederike Krieger , Köln

Um im Wettbewerb zu bestehen, sollten Versicherer verstärkt mit Autoherstellern kooperieren. Dabei müssen sie bereit sein, die eigene Identität aufzugeben, glaubt Heinz-Peter Roß, Vorstandschef von Talanx Deutschland. „Versicherer müssen sich mit ihrem Angebot an Kfz-Policen als Zulieferer der Autohersteller verstehen, wie jemand, der Auspuffrohre, Benzinpumpen oder Beleuchtungskörper zur Verfügung stellt“, sagte Roß auf einer Fachtagung in Köln.

Dabei müsse der Versicherer bereit sein, die eigene Marke hintenanzustellen. „Es geht nicht anders, wenn man erfolgreich sein will“, sagte Roß. Die Talanx-Tochter HDI-Gerling ordne sich bei der Kooperation mit Mercedes Benz der Marke des Autoherstellers komplett unter und trete kaum mit dem eigenen Namen in Erscheinung. Die Strategie zahle sich aus. „Der Schadensaufwand ist um fünf Prozent gesunken, die Vertragslaufzeiten werden länger“, sagte Roß.

Damit zeigt erstmals ein großer Versicherer in Deutschland die Bereitschaft, sich zum Lieferanten „weißer Ware“ im Versicherungsmarkt zu machen. Die Allianz, seit Jahren erfolgreich in der Kooperation mit VW, besteht dagegen weiter auf einem eigenständigen Markenauftritt.

Die Autoversicherer liefern sich seit Jahren einen Preiskampf, die Wechselbereitschaft ist höher denn je. „Früher hatten wir durchschnittlich zweistellige Laufzeiten von Kfz-Verträgen, inzwischen sind wir bei 1,5 Jahren“, sagte er. Das Vordringen der Hersteller in Finanzierung und Versicherung könne man als Bedrohung sehen, aber auch als Chance.

Mit dem Verkauf von Autos verdienten Hersteller wenig. „Das Geld wird verdient, indem ein Auto ein Leben lang innerhalb des Werkstattnetzes der Herstellers verbleibt“, sagte er. Versicherer müssten Werkstattbindungstarife anbieten. Bei diesen Policen, die Autohändler gleich mit anbieten, lässt der Kunde im Schadensfall sein Auto in einer Werkstatt des Herstellers reparieren.

Quelle: Financial Times Deutschland

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