Assekuranz wehrt sich gegen teurere Rückdeckungen

Gothaer hält Preiserhöhungen nicht für gerechtfertigt

Friederike Krieger , Köln

Werner Görg, Chef des Versicherers Gothaer, hat möglichen Preiserhöhungen der Rückversicherer eine Absage erteilt. Seiner Meinung nach verdienen die Rückversicherer ohnehin schon zu viel auf Kosten der Erstversicherer. „Die versicherungstechnischen Ergebnisse der Rückversicherer sind signifikant besser als die der Erstversicherer“, sagte er am Mittwoch auf einem Rückversicherungssymposium der Fachhochschule Köln. 2010 haben die Gesellschaften Rekordgewinne eingefahren. „Folglich sind die Preise für Rückversicherungen nicht zu niedrig“, sagte er.

Rückversicherer wie Munich Re, Swiss Re und Hannover Rück decken Versicherer gegen Großschäden ab. „Von 2002 bis 2010 waren die Preise in der Rückversicherung ganz in Ordnung“, sagte Hannover-Rück-Chef Ulrich Wallin. Trotzdem wollen die Rückversicherer, die im ersten Quartal wegen hohen Katastrophenschäden Verluste eingefahren haben, deutliche Preiserhöhungen durchsetzen. Gothaer-Chef Görg hält das für nicht gerechtfertigt. „Die Konditionen müssen zugunsten der Erstversicherer angepasst werden“, sagte er.

Christian Mumenthaler, Marketingchef der Swiss Re, glaubt dagegen nicht, dass Rückversicherer so viel mehr als Erstversicherer verdienen. „Die Eigenkapitalrendite ist annähernd gleich“, sagte er. Wallin sagte, die Profitabilität hänge vom jeweiligen Geschäftsmix ab: „Erstversicherer, die viel Industriegeschäft zeichnen, haben gute Schaden/Kostenquoten, wie wir sie auch gern hätten.“

Die Rückversicherer rechnen nicht damit, dass der Sex-Skandal bei der Munich-Re-Tochter Ergo der Branche dauerhaft schaden wird. Tad Montross, Chef des Versicherers Gen Re, erwartet aber Einflüsse auf die Honorierung der Vermittler. „Das eigentliche Thema ist die Maklervergütung. Der Vorfall wird eine Diskussion darüber auslösen, wie Vermittler bezahlt werden“, sagte er. Es müssten Lösungen gefunden werden, um richtige Anreize für den Vertrieb zu setzen. Dazu gehöre die Bezahlung auf Honorar- statt auf Provisionsbasis.

Quelle: Financial Times Deutschland

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