Auf Kreditjagd bei der Assekuranz

Versicherer dürfen seit Neuestem KfW-Baudarlehen vergeben. Für Kunden lohntsich der Vergleich mit Angeboten der Banken

Friederike Krieger

Wer ein Haus bauen will, sollte sich auch bei Versicherern nach einer Finanzierung erkundigen. Neben den herkömmlichen Hypothekendarlehen, die Assekuranzunternehmen schon länger im Angebot haben, dürfen sie seit Anfang April auch zinsgünstige Darlehen der staatlichen Förderbank KfW an ihre Kunden vermitteln. Bisher war das nur Banken und Bausparkassen vorbehalten.

Auf der Suche nach lukrativen und sicheren Anlagemöglichkeiten für ihre Kundengelder machen Versicherer Banken bei der Immobilienfinanzierung immer stärker Konkurrenz. Je länger die gewünschte Zinsfestschreibung, desto eher lohnt sich ein Blick auf ihre Angebote. „Vor allem bei langfristigen Zinsbindungen haben Versicherer die Nase vorn“, sagt Max Herbst von der FMH-Finanzberatung.

Die Zinsen für die KfW-Kredite sind bei Versicherern und Kreditinstituten gleich, die Förderbank gibt die Konditionen vor. Im Gegensatz zu Banken können Versicherer bisher nur KfW-Darlehen für Privatkunden anbieten. Das sind in erster Linie Wohnförderkredite. Kunden, die Wohneigentum kaufen oder bauen wollen, können sie in Anspruch nehmen. Auch energieeffiziente Sanierungen oder altersgerechte Umbaumaßnahmen fördert die KfW.

„Die Angebote der Versicherer werden mit den KfW-Darlehen attraktiver“, sagt Marcus Preu vom Finanzportal Biallo.de. „Die KfW-Darlehen liegen in der Regel deutlich unter dem Marktzins, bieten mitunter einen Tilgungszuschuss und tilgungsfreie Anlaufjahre und sind daher zumeist eine sinnvolle Ergänzung.“ Die wohnwirtschaftlichen KfW-Kredite sind schon für einen effektiven Jahreszins ab 1,0 Prozent zu haben.

Nach Angaben der KfW haben sich bisher die Versicherer R+V, Ergo und Allianz bei der Förderbank akkreditiert. Der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft rechnet damit, dass im Laufe des Jahres weitere Versicherer folgen werden.

Der Haken am KfW-Darlehen ist allerdings: Die Kreditsumme ist meist bei 50 000 Euro gedeckelt. Für eine komplette Finanzierung kann das zu wenig sein. Die Allianz wirbt daher mit der Möglichkeit, das KfW-Darlehen mit einem Riester-Darlehen zu kombinieren – und so zweimal Förderung zu kassieren.

Wer selbst genutztes Wohneigentum anschaffen will und dafür einen Kredit aufnimmt, dem gewährt der Staat dieselben Vergünstigungen wie bei der staatlich geförderten Riester-Rente. Der Kunde erhält eine Grundzulage von bis zu 154 Euro pro Jahr. Zusätzlich gibt es für jedes Kind 185 Euro, für nach 2008 geborene Sprösslinge sogar 300 Euro. „Die Zulagen kann der Kunde zur Tilgung des Kredits verwenden, sodass er schneller mit der Finanzierung fertig wird“, sagt eine Allianz-Sprecherin. Die Zinsen für ein Riester-Darlehen sind bei der Allianz genauso hoch wie für ein Hypothekendarlehen. Ein Kredit zwischen 150 000 Euro und 400 000 Euro und einer zehnjährigen Laufzeit kostet bei dem Versicherer 2,87 Prozent effektiven Jahreszins. Schließen Kunden bis Ende Juni ein Riester-Darlehen ab, gibt es einen Nachlass von 0,2 Prozentpunkten.

„Wenn ein Familienvater mit drei kleinen Kindern über viele Jahre Anspruch auf die Riester-Förderung hat und lange Zeit in der Immobilie bleibt, dann kann sich das vielleicht lohnen“, sagt Preu von Biallo.de. Reine Riester-Darlehen haben allerdings nur sehr wenige Anbieter im Programm, Riester-Bausparverträge sind verbreiteter. Preu rät dazu, solche Angebote mit klassischen Baufinanzierungen zu vergleichen, was Zinsen und Kosten angeht.

Nicht immer ist der Gang zur Assekuranz jedoch die beste Wahl. „Nachteilig kann eine Baufinanzierung vom Versicherer dann sein, wenn um jeden Preis eine Versicherungspolice eingebunden wird“, sagt er. Ein Beispiel sind Versicherungsdarlehen. Bei diesen Krediten zahlt der Kunde nur die Zinsen. Parallel bespart er eine Kapitallebensversicherung, mit der der Kredit später getilgt werden soll. Da ungewiss ist, ob die Rendite der Police am Ende höher ist als die Darlehenskosten, raten Verbraucherschützer ab.

Quelle: Financial Times Deutschland

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