Lebensversicherer suchen nach Alternativen zum Garantiezins

Anträge auf Aussetzung sind im Gespräch – und neue Produkte

Friederike Krieger

Friederike Krieger , Köln

Die niedrigen Zinsen setzen den Lebensversicherern immer stärker zu. Experten erwarten, dass einige Gesellschaften bei der Finanzaufsicht BaFin die zeitweise Aussetzung der garantierten Zinszahlungen auf Lebensversicherungsverträge beantragen könnten. „Es gibt Stimmen im Markt, die das vermuten“, sagte Frank Ellenbürger, Vorstand bei der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft KPMG, auf einer FTD-Versicherungskonferenz in Köln. Wenn es solche Probleme gebe, würden diese zum ersten Mal mit dem Jahresabschluss 2012 auftauchen, sagte Ellenbürger.

Die Versicherer haben Kunden in früheren Jahren hohe Garantieverzinsungen von zum Teil vier Prozent des Sparanteils an den Beiträgen versprochen. Im gegenwärtigen Niedrigzinsumfeld ist das aber problematisch für die Gesellschaften, weil sie deutlich weniger verdienen, wenn sie Kapital frisch anlegen.

Die Garantien gelten für die gesamte Laufzeit der Verträge, jährlich müssen die Versicherer ihren Kunden entsprechende Summen gutschreiben. In Notsituationen kann die BaFin die Garantiezinsen auf Lebensversicherungen aussetzen. Auch wenn die Versicherer dies in den darauffolgenden Jahren wieder aufholen müssten, wäre damit das Vertrauen der Kunden in das Produkt zerstört.

Die meisten Gesellschaften haben derzeit noch keine Probleme, alle Garantien zu erfüllen. Die Versicherer spielten aber mit dem Gedanken, neue Produkte anzubieten, die den Zins nur für eine gewisse Zeit garantieren, sagte Torsten Utecht, Finanzchef bei der deutschen Generali. Zudem könnten Unternehmen durch Neugeschäft, das zurzeit nur eine Garantieverzinsung von 1,75 Prozent hat, ihre Lage erleichtern. Carsten Zielke, Analyst bei der Société Générale, zeigte sich skeptisch: „Die Branche wird die Situation überleben, aber nur mit Neugeschäft wird sie es nicht schaffen.“

Besser als ein erzwungener Verzicht auf einen Teil der garantierten Leistungen sei ein freiwilliges Umtauschangebot: „Es wäre besser, den Kunden flexible Produkte anzubieten, die in Sachwerte investieren und einen Inflationsausgleich bieten, ohne den bestehenden Vertrag groß abzuändern.“

Quelle: Financial Times Deutschland

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