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Allianz spürt Risiko der Fusion mit der Dresdner Bank

Posted By Herbert Fromme On 1. Juni 2001 In Archiv,RTF Import | No Comments | Drucken

Gewinnprognose für neuen Konzern nach unten korrigiert-Hohe Synergien aus Wachstum erwartet. Von Herbert Fromme und Gerhard Hegmann, München

Mit hohen Wachstumsprognosen und viel Optimismus hat das Allianz-Management gestern die heiße Phase der Übernahme der Dresdner Bank eingeläutet. Ab 2006 werde die Fusion 1,08 Mrd. Euro jährlich an Synergien bringen, sagte Vorstandschef Henning Schulte-Noelle. Der Effekt soll vor allem durch zusätzliches Geschäft und nur in kleinerem Ausmaß durch Einsparungen erfolgen. Im August soll der 25 Mrd. Euro teure Kauf der drittgrößten deutschen Bank durch den weltgrößten Versicherer vollzogen sein. Ihr Optimismus schützte die Allianz aber nicht davor, die erst acht Wochen alte Ergebnisprognose für die neue Gruppe nach unten korrigieren zu müssen.

Mit der Übernahme entsteht ein Allfinanzkonzern mit 171000 Mitarbeitern und einem verwalteten Vermögen von über 1000 Mrd. Euro. Die Dresdner Bank hat zwei gescheiterte Fusionsvorhaben mit Deutscher Bank und Commerzbank hinter sich. Die Allianz hatte erfolglos versucht, das Filialnetz der Deutschen Bank zu übernehmen. Sie braucht die Vertriebskraft der Bankschalter für Fonds und andere Produkte. Schulte-Noelle fürchtete, dass der Konzern im Markt für private Altersvorsorge sonst nicht mithalten könnte. „Der Charakter unserer Gruppe ändert sich“, sagte der Vorstandschef. Am Schaden-und Unfallversicherungsgeschäft will der Konzern aber festhalten.

Künftig wird die neue Allianz durch den Einfluss der Bankrisiken größere Ergebnisschwankungen aufweisen. Gestern musste Vorstand Helmut Perlet die Gewinnprognose ändern. Im April war die Allianz von einer Steigerung des Gewinns pro Aktie für 2001 um 13 Prozent allein durch den Dresdner-Bank-Effekt ausgegangen, zusätzlich zum erwarteten Gewinnplus von 13 Prozent. Nach dem schlechten ersten Quartal geht Perlet nur noch von zwei Prozent Zusatzeffekt aus.

Dresdner-Bank-Chef Bernd Fahrholz sagte, die Übernahme sei im Kundeninteresse und erlaube dem Institut, in der ersten Liga in Europa mitzuspielen. Der Verkauf von Lebensversicherungen über die Bank soll verdreifacht werden.

www.ftd.de/allianz

Das Kapital

Seite 21

Weiterer Bericht

Seite 22.

Quelle: Financial Times Deutschland


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