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HDW-Chef Lederer gibt auf

Posted By Herbert Fromme On 24. September 2002 In Archiv,RTF Import | No Comments | Drucken

Von Michael Gassmann, Düsseldorf, und Herbert Fromme, Köln Der frühere Vorstandschef der insolventen Babcock Borsig AG, Klaus Lederer, scheidet nun auch als Vorstandsvorsitzender der Kieler Werft-Gruppe HDW aus. Nachfolger wird Helmut Burmester, zuletzt Vorstandschef bei VAW Aluminium. „Die anhaltende Diskussion um die Person Lederers ist dem Geschäft der Werft nicht förderlich, unabhängig vom Wahrheitsgehalt der erhobenen Vorwürfe“, erklärte das Aufsichtsrats-Präsidium gestern.

Die Düsseldorfer Staatsanwaltschaft ermittelt gegen Lederer im Zusammenhang mit der Babcock-Pleite wegen des Verdachts der Untreue und der Insolvenzverschleppung. Lederer hatte zu Jahresbeginn als Babcock-Chef erklärt, der Oberhausener Konzern werde seine HDW-Mehrheit auf 100 Prozent aufstocken. Mitte März verkaufte er stattdessen 25 Prozent der HDW-Anteile an den US-Investor One Equity Partners (OEP). Mitte Juni schied Lederer bei Babcock aus und wurde HDW-Chef. Am 4. Juli beantragte Babcock das Insolvenzverfahren.

Lederers Gegner sehen einen ursächlichen Zusammenhang zwischen dem Verkauf der HDW-Anteile und der Babcock-Pleite. Lederer bestritt dies gestern und wies den Gläubigerbanken, insbesondere der WestLB und der Deutschen Bank, die Schuld zu.

Lederer scheidet zum 11. Oktober aus allen HDW-Funktionen aus. Sein Vertrag läuft bis 2007. Die Abfindung wird auf mindestens 6 Mio. Euro geschätzt.

HDW muss nun ein Führungsproblem lösen. Der 63 Jahre alte Burmester gilt als erfahrener Industriemanager, wurde jedoch zunächst nur für ein Jahr bestellt. Weitere Vorstände des Kieler Schiff-und U-Boot-Bauers nähern sich der Pensionsgrenze. „HDW braucht dringend eine Verjüngung der Führungsmannschaft“, heißt es in Unternehmenskreisen.

Burmester solle OEP, mittlerweile Eigentümer von HDW, „bei der Neuordnung der Gesellschafterverhältnisse unterstützen“, teilte HDW mit. Geplant ist der Einstieg von ThyssenKrupp und Ferrostaal mit jeweils 15 Prozent. Dies ist jedoch noch fraglich, da beide Konzerne Bedingungen stellen, wie die FTD erfuhr. So bestehen sie darauf, dass HDW ein Verfahren zur Firmenbewertung (Due Diligence) durchläuft.

Weiterer Bericht Seite 37.

Quelle: Financial Times Deutschland


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