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Hannover Rück geht gegen den Trend

Posted By Herbert Fromme On 21. November 2002 In Archiv,RTF Import | No Comments | Drucken

Nettorekordgewinn weiter im Visier “ Operatives Ergebnis aber niedriger als erwartet

Von Herbert Fromme, Köln Andere Rückversicherer wie Münchener Rück, Swiss Re oder Scor melden Gewinneinbrüche wegen hoher Abschreibungen auf Aktien oder Altlasten aus den USA – die Hannover Rück, die mehrheitlich zur HDI-Gruppe gehört, hält dagegen an ihrem Plan für ein Rekordergebnis nach Steuern für 2002 fest.

Zwar hat Vorstandschef Wilhelm Zeller die Erwartungen an das operative Ergebnis 2002 deutlich zurückgenommen. Statt wie ursprünglich geplant 600 Mio. Euro werde man wohl nur 500 Mio.Euro vor Steuern und Zinsen verdienen – „hauptsächlich wegen der Belastung der Kapitalmärkte“. Nach Steuern will Zeller die angepeilten 300 Mio. Euro aber erreichen. Die verblüffende Erklärung für die Diskrepanz der beiden Trends: Die Katastrophenrückversicherung, die von einer neuen Tochter auf Bermuda gezeichnet wird, laufe hervorragend. Deshalb werde die Steuerlast geringer als erwartet ausfallen. Offenbar liefert die Tochter steuerfreie Erträge.

Zeller nennt drei Voraussetzungen für das Erreichen des ehrgeizigen Gewinnziels: Die Aktienmärkte müssten zulegen, die Großschadenentwicklung im vierten Quartal moderat verlaufen, und der übliche Jahresendboom in der Personen-und Finanzrückversicherung müsse auch in diesem Jahr eintreten. Das im M-Dax gelistete Papier konnte zunächst zulegen, verlor aber bis Handelsschluss 2,2 Prozent auf 23,25 Euro.

Die Hannover Rück begründete die guten Zahlen unter anderem mit der niedrigen Aktienquote. Das Unternehmen hat nur sieben Prozent der gesamten Kapitalanlagen in Aktien. Abschreibungen betrugen deshalb auch nur 120 Mio. Euro.

Daneben nutzt das Unternehmen die deutlich verbesserten Rückversicherungsmärkte. Die Prämieneinnahmen im Schaden-und Unfallgeschäft stiegen von Januar bis September um satte 74 Prozent auf 4,8 Mrd. Euro. Das versicherungstechnische Ergebnis verbesserte sich auch dramatisch, nachdem der Terroranschlag vom 11. September in den ersten neun Monaten des Jahres 2001 für einen Verlust sorgte.

Zitat:

„Wir bleiben bei unserer Nach-steuergewinn-Prognose“ – Wilhelm Zeller.

Quelle: Financial Times Deutschland


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