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Warum auch Hengst Aolus unter Gerling leidet

Posted By Herbert Fromme On 7. Mai 2003 In Archiv,RTF Import | No Comments | Drucken

Kölner Versicherer spart selbst beim Galopprennen

Von Herbert Fromme, Köln Die Wasserstandsmeldungen aus den drei beteiligten Unternehmen klingen seit mehr als einer Woche reichlich monoton. „Eigentlich“ seien die Verhandlungen über den Verkauf des Kreditversicherers Gerling NCM an Swiss Re und Deutsche Bank abgeschlossen. Es hake nur noch ein wenig bei dem damit verbundenen Rückzug der Deutschen Bank aus dem Gerling-Konzern.

Seit zehn Tagen steht die Bekanntgabe „kurz bevor“, um dann doch nicht stattzufinden. Gerling-Aufsichtsratschef Joachim Theye habe sich in letzter Minute eingeschaltet, jetzt werde zäh um einzelne Formulierungen gerungen. Dabei gehe es vor allem darum, ob die Bank noch eine Restverantwortung für den Versicherer behält, heißt es.

Die Gerling-Aktionäre Rolf Gerling und Deutsche Bank betreiben den Verkauf der NCM und ihre eigene Trennung offenbar mit dem selben Geschick, mit dem sie sich 14 Monate lang erfolglos um den Verkauf des gesamten Konzerns bemühten. „Spätestens Ende dieser Woche“ sollen jetzt Ergebnisse vorliegen. Wer darauf wettet, lebt wahrscheinlich riskanter als die Gerling-Mitarbeiter, die mit Freikarten versehen am vergangenen Sonntag auf die Galopprennbahn in Köln-Weidenpesch pilgerten.

Dort wurde zum 68. Mal der mit 65 000 Euro dotierte Gerling-Preis ausgetragen. Favorit bei den Buchmachern war Hengst Aolus. Er gewann das Rennen denn auch glatt mit fast zwei Längen Vorsprung – wer 10 Euro gesetzt hatte, bekam 23 Euro heraus.

Gerling wäre aber nicht Gerling, wenn es nicht auch im Vorfeld des Galopper-Preises eine Krise gegeben hätte. Denn der vor neun Wochen abgelöste Konzernchef Heinrich Focke hatte als eine seiner Sparmaßnahmen das Preisgeld gestrichen. So nicht, fand Britta Gerling-Koehne, Schwester des Konzernerben und Frau des Immobilienmagnaten Rainer Koehne – und zahlte die Summe aus eigener Tasche. Die Probleme des Konzerns mit dem großen Namen sind wohl nicht so einfach zu lösen.

Quelle: Financial Times Deutschland


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