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Krankenversicherer befürchten Wachstumsdelle

Posted By Ilse Schlingensiepen On 12. Juni 2003 In Archiv,RTF Import | No Comments | Drucken

Neugeschäft bricht wegen geänderter Vorschriften ein

Von Ilse Schlingensiepen, Köln Nach einem wachstumsstarken 2002 befürchten die privaten Krankenversicherer (PKV) für das laufende Jahr einen Einbruch bei der Gewinnung neuer Kunden im wichtigsten Geschäftsfeld, der Krankheitskosten-Vollversicherung. „Wir erwarten, dass der Zuwachs in diesem Jahr um 40 000 bis 50 000 Versicherte geringer ausfällt“, sagte Volker Leienbach, Direktor des PKV-Verbands. Im vergangenen Jahr konnte die Branche ihren Bestand an Vollversicherten um 221 000 erhöhen – der höchste Zuwachs seit langem.

Schwer im Magen liegt den Versicherern die Erhöhung der Versicherungspflichtgrenze von 3375 Euro auf 3825 Euro zum 1. Januar 2003. Angestellte dürfen sich nur noch privat versichern, wenn sie mehr als 3825Euro monatlich verdienen. Das schmälert das Potenzial neuer Kunden deutlich. Einzelne Unternehmen melden bereits kräftige Rückgänge im Neugeschäft.

Ende 2002 waren 7,9 Millionen Menschen privat krankenversichert, nach 7,7 Millionen im Vorjahr. Das geht aus dem Rechenschaftsbericht 2002 des PKV-Verbands hervor. In der Vollversicherung erzielten die 50 Mitgliedsunternehmen des PKV-Verbands 68,9 Prozent ihrer Prämieneinnahmen. Diese stiegen um 6,4 Prozent auf 23,11 Mrd. Euro. Davon stammten 21,11 Mrd. Euro aus der Krankenversicherung, 6,8 Prozent mehr als im Vorjahr. 2,0 Mrd. Euro stammen aus der Pflegepflichtversicherung, das ist ein Plus von 2,3 Prozent.

Die Ausgaben der Versicherer stiegen im Jahr 2002 langsamer als die Beitragseinnahmen. Für Versicherungsfälle gab die Branche inklusive der Schadenregulierungskosten 15,2 Mrd.Euro aus, das ist ein Plus von 5,5 Prozent.

Die Verwaltungskosten der PKV-Unternehmen nahmen nach vorläufigen Zahlen 2002 um 3,4 Prozent auf 760 Mio. Euro zu. Die Abschlusskosten der Versicherer, vor allem Provisionen für Neuabschlüsse oder die Umstellung von Verträgen, stiegen um stolze 9,2 Prozent auf 2,3 Mrd. Euro.

Quelle: Financial Times Deutschland


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