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Standard & Poor’s verstärkt Druck auf Münchener Rück

Posted By Herbert Fromme On 29. August 2003 In Archiv,RTF Import | No Comments | Drucken

Rating-Agentur stuft Versicherer herab und verlangt „kurzfristige Kapitalmaßnahmen“

Von Herbert Fromme, München Die Rating-Agentur Standard & Poor’s (S&P) erhöht den Druck auf die Münchener Rück. Die Agentur senkte die Beurteilung des weltgrößten Rückversicherers von „AA-“ auf „A+“ und warnte den Konzern gestern, seine momentane Kapitalbasis reiche selbst für das neue Rating nicht aus. „Wir erwarten kurzfristige Kapitalmaßnahmen“, sagte S&P-Analyst Nigel Bond. „Wenn die Münchener Rück sich dafür entscheidet, nichts zu tun, müssten wir das gegenwärtige Rating überprüfen.“ Der Aktienkurs stürzte um 5,47 Prozent auf 95 Euro.

In wenigen Wochen beginnen für die Münchener Rück die Verhandlungen mit den Kunden – den Erstversicherern – über die Verträge für 2004. Entscheidend ist dabei das Vertrauen in die Finanzstärke der Münchener Rück, und der wichtigste Maßstab dafür sind die Ratings der Agenturen.

Die Münchener Rück sagte, die Herabstufung sei nicht gerechtfertigt. „Ob, wann und in welcher Höhe Kapitalmaßnahmen durchgeführt werden“, werde nicht nach den Anforderungen einer Rating-Agentur entschieden, sagte Finanzvorstand Jörg Schneider.

Intern ist der Münchener Rück jedoch klar, dass sie nicht lange mit dem schwächsten Rating der fünf führenden Rückversicherer erfolgreich arbeiten kann. „Wir können die Frage einer Kapitalerhöhung nicht wie ein Damoklesschwert über uns schweben lassen“, sagte ein Manager. Das operative Geschäft verlaufe gut und sei Anlass genug, die Kapitalbasis zu stärken. Das könne noch 2003 geschehen. „Aber natürlich kann man nicht mit der Pistole am Kopf handeln“, sagte er. Pläne gibt es bereits: Dabei geht es um bis zu 4 Mrd. Euro frisches Geld, davon 2 Mrd. Euro durch eine Kapitalerhöhung.

Finanzchef Schneider musste gestern überraschend auch einen weiteren Quartalsverlust von 365 Mio. Euro verkünden. Grund dafür sind vor allem hohe Steuerlasten der Lebens-und Krankenversicherungstöchter.

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Quelle: Financial Times Deutschland


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