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Privatversicherer fühlen politische Stellschrauben

Posted By Ilse Schlingensiepen On 31. Oktober 2003 In Archiv,RTF Import | No Comments | Drucken

Zuwachs in der Vollversicherung schwächt sich merklich ab

Von Ilse Schlingensiepen, Köln Der Zustrom neuer Kunden zu den privaten Krankenversicherern (PKV) hat sich verlangsamt. In ihrem zentralen Geschäftsfeld, der Krankheitsvollversicherung, gewannen sie im ersten Halbjahr 82 400 neue Versicherte hinzu, 25 100 weniger als im ersten Halbjahr 2002.

Damit bestätigen sich die Befürchtungen der Branche. Im Vorfeld der politisch heftig diskutierten Erhöhung der Versicherungspflichtgrenze zum 1. Januar 2003 hatte sie einen Rückgang von 40 000 bis 50 000 Versicherten vorher gesagt. „Nach den Halbjahreszahlen liegen wir damit am oberen Rand unserer Prognose“, sagte Christian Weber, Geschäftsführer des PKV-Verbands.

Nur wer als Angestellter mehr als die Versicherungspflichtgrenze verdient, kann sich privat kranken versichern; bei Beamten und Selbstständigen greift der Wert nicht. Er stieg am Jahresanfang von 3375 Euro auf 3825 Euro monatlich. Der Marktführer Deutsche Krankenversicherung und die Allianz Private Krankenversicherung haben gegen diese Maßnahme Verfassungsbeschwerde eingelegt.

Positiv verlief dagegen das Geschäft mit Zusatzversicherungen. Hier stieg die Kundenzahl um 2,0 Prozent auf 14,3 Mio.

Der PKV-Verband erwartet, dass bei seinen 50 Mitgliedsunternehmen in diesem Jahr die Prämieneinnahmen stärker ansteigen als die Ausgaben für Versicherungsleistungen. Bei den Beitragseinnahmen sagt er ein Plus von 7,0 Prozent auf 24,7 Mrd. Euro voraus. Die Versicherungsleistungen – einschließlich der Schadenregulierungskosten – werden um 5,8 Prozent auf 16,1 Mrd. Euro zulegen.

Nach den jetzt vorliegenden endgültigen Zahlen stiegen die Beitragseinnahmen der Branche im Jahr 2002 um 6,3 Prozent auf 23,1 Mrd. Euro, die Kapitalerträge um 8,6 Prozent auf 3,8 Mrd. Euro. Die Leistungsausgaben nahmen um 5,6 Prozent auf 15,2 Mrd. Euro zu. Die Unternehmen verbuchten im vergangenen Jahr Verwaltungskosten von 751 Mio. Euro, ein Plus von 2,2 Prozent. Hinzu kommen noch die Abschlusskosten. Sie betrugen 2,2 Mrd. Euro, ein Anstieg um 7,0 Prozent. Grund sei die große Zahl neuer Kunden gewesen, so der Verband.

Quelle: Financial Times Deutschland


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